Dienstag, 27. November 2012

Doug Johnstone - Smokeheads


Vier Freunde, jede Menge Whisky, ein höllisches Wochende. Soviel zum Inhalt.

Nein, etwas genauer gibts ihn trotzdem. Adam kommt für ein Wochenende voller Whisky mit seinen drei Freunden auf die schottische Insel Islay. Diese ist berühmt für ihre erlesenen Single Malts. Doch als Adam sich in die einheimische Molly verguckt, wird aus dem Urlaubstrip schnell ein alptraumhafter Höllentrip. Denn Mollys eifersüchtiger Ex-Mann schaltet sich ein und der ist nebem seinem psychopathischem Verhalten auch noch der einzige Polizist auf Islay.

Der Einband verspricht Witz und Action. Action gibt es zuhauf, nur der Witz fehlt völlig. Wer dank der Beschreibung einen "Hangover"-mäßigen Roman erwartet, der wird enttäuscht. Wer gänzlich ohne Vorwissen an dieses Buch herangeht, den erwartet ein guter Thriller, in dem man auch noch ordentlich über Whisky-Sorten und Geschmäcker aufgeklärt wird. Trotzdem, richtig überzeugen konnte mich das Buch nicht. Nett zu lesen, für 2-3 Stunden Ablenkung vom tristen Alltag. Mehr nicht.

5/10

btb; 2012; 9,99 €

Sonntag, 25. November 2012

Charles Bukowski - Ein Profi


Bukowski kann man immer lesen und sollte regelmäßig wieder gelesen werden. Gute Geschichten, spannend, schnell, voller Alkohol, Frauen und Versagern am Rande der Gesellschaft.

In "Ein Profi" sind einige Kurzgeschichten des begnadeten Autors versammelt, die sich alle mehr als schnell und ziemlich gut "weg" lesen. Wenn man einem Sportskameraden, der den Jungs von der Mafia gehört, die Rippen bricht, wird man selber verdroschen. Wenn man den Teufel ins Haus holt, ist man im Handumdrehen die Frau los. Wenn man als Profi-Killer arbeitet, darf man nicht fragen: Warum?

Charles Bukowski ist einfach einer meiner Lieblingsautoren. Keiner schreibt so gut wie er, auch wenn ich jetzt vermutlich von einigen Originalsprach-Lesern verflucht werde, Bukowski teilweise auf Deutsch zu lesen. Zwar ist die Übersetzung nicht immer ganz gelungen, doch immer noch sehr gut lesbar. Für einen kurzen Schaffensüberblick von Herrn Bukowski mit weniger versauten, als alkoholbedingten Geschichten, ist diese Kurzgeschichtensammlung gut geeignet.

7/10

dtv; 1983; 7,90 €

Donnerstag, 15. November 2012

Patrick DeWitt - Die Sisters Brothers


Hab ich schonmal erwähnt, dass ich total auf Western abfahre? Dass ich Western seit meiner Kindheit liebe, nachdem mich Karl May in diese fantastische Welt hineingezogen hatte? "Die Sisters Brothers" ist einer der wenigen neuen Western, der natürlich sofort gelesen werden musste.

Wie schon der Titel vermuten lässt, bei den "Sisters Brothers" handelt es sich um zwei Brüder, Kopfgeldjäger, Auftragsmörder und Lebenskünstler, um es ein bisschen genauer zu sagen. Die beiden müssen nach Kalifornien, um dort Warm aufzuspüren, den sie gleich einen Kopf kürzer machen sollen. Unterwegs passieren aber einige blutige und auch bizarre Begegnungen, die zumindest Eli Sisters an seinem Beruf zweifeln lassen. Doch als die Sisters Brothers in Kalifornien eintreffen, nehmen die Ereignisse eine höchst unerwartete Wendung...

Wunderbar. Man bekommt genau das, was man erwartet und oben drauf noch eine ordentliche Prise schwarzen Humor. Wieder ein richtig guter Western, der hier das Licht der Welt erblickt hat. Eine freudige Überraschung aus der sonstigen Wüstenlandschaft der Westernveröffentlichungen. Warum gibt es nicht mehr Autoren, die den Western wieder salonfähig machen? Einen sicheren Leser hättet ihr schon!

8/10

Manhattan; 2012; 17,99 €

Freitag, 9. November 2012

Martin Suter - Die Zeit, die Zeit


Neuester Roman von Martin Suter, der in letzter Zeit ziemlich viel schreibt. Neben seiner eher mittelmäßigen "Allmen"-Reihe verspricht "Die Zeit, die Zeit" wieder ein richtig guter Roman zu werden.

Peter Taler hat seine Frau verloren. Ermordet von einem Umbekannten vor der eigenen Haustür. Sein ganzes Leben leidet unter diesem Vorfall. Einzig und allein die Suche nach dem Mörder hält ihn am Leben, von seiner Arbeitswelt, den sozialen Kontaken, eigentlich allen, kapselt er sich völlig ab. Einzig sein Nachbar Knupp scheint ihm äußerst merkwürdig zu sein. Dieser versucht die Zeit zurückzudrehen. Anfang hält Taler ihn für verrückt, doch Wunsch alles wieder ins Reine zu bringen und endlich wieder mit seiner Frau vereint zu sein, lässt Taler nicht los. Kann er die Zeit wirklich wieder zurückdrehen?

Sehr spannend, sprachlich auch sehr gut, fasziniert mich Martin Suter wieder mit diesem Buch. Der Traum eines jeden Menschen, die Zeit zu überlisten und in die Vergangenheit zu reisen, Fehler auszumerzen und vergangene Welten kennen zu lernen, wird hier wirklich gut erzählt. Einzig die Recherche Talers, der oftmals wie aus dem Nichts neue Informationen erhält, wenn er nicht weiter kommt, dass war dann doch etwas zu unglaubwürdig und zu einfach. Da hätte man mit etwas mehr schriftstellerischem Geschick und Erfindungsreichtum vorgehen sollen.

7/10

Diogenes; 2012; 21,90 €