Donnerstag, 18. April 2013

William Gibson, Bruce Sterling - Die Differenzmaschine


Anscheinend der "Urvater" des Steampunk, der hiermit von William Gibson und Bruce Sterling erfunden wurde.

London im Jahre 1855. Die ersten dampfbetriebenen Maschinen kommen auf, die Informationstechnologie scheint ein neues und glücklicheres Zeitalter einzuleiten. Doch in mitten dieser Änderungen und des technischen Fortschritts geraten vier unterschiedliche Personen in ein Ränkespiel, das seinesgleichen sucht.

Wenn ich mich an "Boneshaker" erinnere, dann ist die "Differenzmaschine" das genaue Gegenteil. Wo hier subtil auf menschliche Schwächen und Probleme hingewiesen wird und auch unterschwellig an der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage kritisiert wird, da herrschte in "Boneshaker" Action. Zwar ist auch hier wieder der romantische Touch des 19. Jahrhunderts ein interessanter Beigeschmack, doch der allein reicht nicht aus. Mir fehlt ein wenig die Spannung, die Macht, die mich an dieses Buch fesselt. Doch irgendwie waren zuviele Längen darin enthalten. "Die Differenzmaschine" ist kein schlechtes Buch, doch wirklich mitreißend war es leider auch nicht. Steampunk braucht einfach mehr dreckige Action!

5/10

Heyne; 2012; 9,99 €

Ferdinand von Schirach - Carl Tohrbergs Weihnachten


Ferdinand von Schirach, spätestens seit "Der Fall Collini" ein Autor der beobachtet werden sollte.

In "Carl Thorbergs Weihnachten" serviert uns der Autor drei Geschichten, alle mit dem Hintergrund, wie sich aus ganz alltäglichen Situationen Abgründe auftun, die man so nicht erwarten würde. In der einen backt ein Bäcker seine absolute Meisterleistung, in der zweiten Geschichte tritt ein Richter in den Ruhestand und in der letzten Geschichte dreht sich alles um ein kleines Detail in einem Holbein-Gemälde.

Schreiben kann der Mann, Geschichten erzählen auch. Zwar darf man mit diesem Büchlein keinen stundenlangen Lesespaß erwarten, aber als ein Geschenkbändchen, dass man vorher vielleicht mal kurz "probegelesen" hat, kann man es ganz gut verwenden. Es sind drei Kurzgeschichten, wobei kurz hier wirklich diese Bedeutung inne hat. Mir hat es gefallen, für skurrile Geschichtenleser oder Menschen, die ein kleines Geschenk suchen, perfekt.

8/10

Piper; 2012; 9,- €

Bernard Cornwell - Der sterbende König


Die Uhtred-Saga ist eine absolut großartige Reihe. Wenn ich an den ersten Band zurück denke, wie ich bis 4:00 Uhr morgens im Bett, Seite um Seite verschlungen habe, dann weiß ich, dass ich dabei bleibe, bis dieser Krieger endlich seine Heimatburg zurückerobert hat.

Wie der Titel schon verrät, Alfred, der König, liegt im Sterben und England droht erneut im Chaos zu versinken. Der Kampf um die Krone beginnt. Alfred möchte seinen Sohn Edward als Thronfolger, doch die Sachsen und heidnischen Wikingerfürsten erheben auch Ansprüche. Uhtred muss seinen Eid erfüllen und Edward im Kampf um die Krone beistehen.

Der sechste Band und immer noch so spannend wie am Anfang. Zwar ist man allmählich genervt, dass der gute Herr immer noch nicht seine Bebbanburg zurückerobert hat, doch verzeiht man auch Bernard Cornwell das "Ausschlachten" der Serie. Ich hoffe er kommt irgendwann auch mal zum Ende. Die Artus-Saga war vom Umfang her eigentlich perfekt, wissen wann man mit der Geschichte aufhört und wann sich die Leute totgelesen haben, sollte er also eigentlich wissen.

7/10

Rowohlt; 2012; 9,99 €