Sonntag, 29. Januar 2012

Edgar Allan Poe - Teil 4: Die Maske des Roten Todes


Nachdem mir diese Reihe, besonders nach dem letzten Teil, wieder sehr gut anfängt zu gefallen, habe ich ein paar Schnäppchen gemacht um mehr von Edgar Allan Poes Gruselgeschichten zu hören.

"Die Maske des Roten Todes" spielt in einem Palast, in welchem sich der Fürst mit seinem Hofstaat vom Rest der Welt abgeschottet hat. Vor den Toren plagt die Menschen eine furchtbare Seuche: Der Rote Tod! Um seine Untertanen aufzuheitern, organisiert der Fürst einen Maskenball, doch keiner ahnt, wer dort mit einer bisher unbekannten Maske auftritt.

Wieder absolut spannend und gruselig erzählt, erzeugen die Geschichten immer mehr Freude am Hören. Ein kleiner Kritikpunkt: Was mir hier und auch in anderen Hörspiel-Reihen aufgefallen ist, was soll dieser letzte Song immer? Ein Lied, dass verzweifelt versucht, die Stimmung des Hörspiels aufzugreifen, aber einfach nur völlig langweilt. Darauf kann ich absolut verzichten!

7/10


Bastei Lübbe; 2003; 7,99 €; Spielzeit: 55 Min.

Freitag, 27. Januar 2012

Sergej Kusnezow - Das marmorne Paradies


Zweiter Band der Metro 2033-Romane. Ich bin immer noch begeistert, was Dmitry Glukhovsky mit seinen Büchern erreicht hat und damit auch den Anstoß für ein gewaltiges Universum geschaffen hat. Ich liebe post-apokalyptische Welten, den Überlebenskampf und die allumfassende Bedrohung, sei es durch Strahlung oder mutierte Monster.

In "Das marmorne Paradies" geht es, wie möchte man es auch anders erwarten, um Überlebende der Atom-Katastrophe. Sie leben unter der Erde, mehrere Tagesreisen von Moskau entfernt. Als eines Tages ihre Kolonie von mutierten Monstern angegriffen wird, gelingt es einer kleinen Gruppe von Überlebenen zu fliehen und in das nahegelegene Moskau, die dortige Metro, das marmorne Paradies, aufzubrechen.

Wieder sehr gut, auch wenn Teile der Geschichte einem ziemlich bekannt vorkommen. Die Geschichte, dass ein kleiner Junge mit seinem Vater flieht, wurde in den anderen Bänden / Büchern schon ausreichend ausgearbeitet. Zwar ist es diesmal wieder eine andere Familie, aber die Ähnlichkeit der Erzählungen lässt einen dann doch ein bisschen enttäuscht zurück. Ansonsten überschneidet sich hier nicht viel mit den anderen Büchern aus dem Metro 2033-Universum. "Das marmorne Paradies" bleibt eine eigenständige und gute Geschichte. Alle Fans dieser Reihe haben sich den Band sowieso schon besorgt, allen anderen sei ans Herz gelegt, endlich mit diesen Büchern anzufangen!

8/10

Heyne; 2011; 14,- €

Donnerstag, 26. Januar 2012

The Bombettes


Wenn die Schweden eins können, dann über Jahre hinweg immer wieder gute Bands herauszubringen. Nach den bereits hier besprochenen "Beyond Pink" gibts heute mit den "Bombettes" die nächste Band mit wieder fünf äußerst talentierten Damen.

"The Bombettes" machen schönen, schnörkellosen 80iger "Pop"-Punk. Selbstverständlich meilenweit davon entfernt, was MTV und die anderen Musiksender diesem Namen angetan haben. Das hier ist aber einfach guter Punk, der einem beim Hören ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Den es Spaß macht zu hören, der in die Gehörgänge geht. Evtl. ist auch noch ein kleiner 60iger-Jahre Einfluss rauszuhören, aber warum immer zu viele Schubladen öffnen. Besonders hervorheben muss man aber den Gesang. Einfach traumhaft!

Leider hats wieder ein bisschen gedauert, bis ich auf die Band aufmerksam geworden bin. Der letzte Output ist jetzt doch schon 2010 herausgekommen. "Get out of my Trailor, Sailor" ist bisher das einzige Album der Damen aus Schweden. Zwei weitere, ältere EPs sind mit "" und "" bereits auf dem Markt. Wenn man ein bisschen sucht, sollte eigentlich alles noch zu bekommen sein.

Was mir bei den "Recherchen" aufgefallen ist, die "Bombettes" haben zu viele unterschiedliche Seiten. Da wäre hier ein internationaler Blog, eine völlig leere Facebookseite, eine schon etwas besser frequentierte Facebookgruppe, ein anderer Blog, nur auf Schwedisch, natürlich noch eine Myspace-Seite, aber irgendwie sowas "richtig" offizielles findet man nicht wirklich. Meine Wahl auf die wohl aktuellste und offiziellste Seite fiel dann auf diese hier.


Zwar kein richtiges Video, aber einer der besten Songs!

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Sonntag, 22. Januar 2012

Aravind Adiga - Der weiße Tiger


Ein Buch, das von außen wie ein leichter Liebesroman aussieht, hinter dem sich dann aber doch eine total andere und gute Geschichte verbirgt.

Balram, auch der "weiße Tiger", kommt aus einem kleinen Dorf in Indien. Seine düstere Zukunft im Dorf hellt sich auf, als er, einer der klügsten Jungen im Dorf, als Fahrer für den reichsten Mann im Ort enagagiert wird. Mit ihm kommt Balram nach Delhi, eine neue Welt, voller Alkohol, Geld, Mädchen und Macht. Ein anderes Indien, ein Indien der Kakerlaken und Callcenter, der Prostituierten und Gläubigen, den alten Tradtionen und dem Internet und natürlich Balram, der vom Diener zum Unternehmer bis sogar zum Mörder wird.

"Der weiße Tiger" war ein gutes aber nicht überragendes Buch. Missstände werden angeprangert, teils komisch, teils ziemlich aufschlussreich. Für mich vermittelte sich der Eindruck, dass in Indien, der moralloseste und skrupelloseste Mensch immer am Besten wegkommt. Stellenweise ging mir die Geschichte auch nicht ins Detail, dort wo es nötig gewesen wäre. Einiges erscheint schwammig und unausgearbeitet. Trotzdem eine lesenswerte, kurzweilige Geschichte für zwischendurch.

6/10

dtv; 2010; 9,90 €

Mittwoch, 18. Januar 2012

Marcel Theroux - Weit im Norden


Ein völlig unbekannter Autor, eine zumindest vom Klappentext unglaublich gute Geschichte und ein sofort ins Auge fallendes Cover haben mich dieses Buch dem heimischem Regal hinzuführen lassen.

Der Klimawandel hat die Welt verändert. Nur einige, wenige Menschen haben überlebt, darunter auch Makepeace, die im weiten Norden Sibiriens, zwischen Schnee und Eis, ums Überleben kämpft. Als ihr eines Tages jemand Fremdes begegnet, ändert sich ihre komplette Welt. Sie macht sich auf, auf die Suche nach anderen Menschen, nach bevölkerten Gegenden und der Ursache des "Weltuntergangs".

Es schwingt die ganze Zeit ein völlig melancholischer, trauriger Unterton durch die Zeilen dieses Buches. Das hat es gut gemacht. Was mir nicht gefallen hat, der Klappentext verspricht den Kampf gegen die Natur, gegen Eis und Schnee und nicht gegen menschliche Systeme und Regierungszentren. Ich hatte mich wohl doch zu sehr auf den Kampf, allein gegen die Naturgewalten gefreut, das Leben allein in der Wildnis, den Aufbau eines eigenen Refugiums, als Schutz vor der Außenwelt. Eher so etwas Richtung Robinson Crusoe. Deswegen und auch wegen des ab und an holprigen Sprachstils eine vielleicht unverdiente, mittelmäßige Bewertung.

5/10

Heyne; 2011; 14,- €

Sonntag, 15. Januar 2012

Irvine Welsh - Crime


Ich wollte schon immer mal was von dem Autor lesen. Bekannt dürfte er vor allem durch seinen Roman Trainspotting und den gleichnamingen Film sein.

Der schottische Inspektor Ray Lennox fliegt mit seiner Verlobten Trudi nach Florida, um nach einem mentalen Zusammenbruch in Edinburgh wieder auf die Beine zu kommen und seine Hochzeit zu planen. Der letzte Fall, der Mord und die Vergewaltigung an einem Mädchen, hatte ihm doch schwer zugesetzt. Trudi, nichts anderes als die Hochzeit im Kopf, geht Ray ziemlich auf die Nerven, der schon bald ohne sie um die Häuser zieht und am Ende einer Nacht voller Alkohol, Koks und schlechtem Sex auf die zehnjährige Tianna trifft, die Tochter einer der Feierbekanntschaften. Schnell wird ihm klar, dass Tianna auch ein Opfer sexueller Gewalt ist. Lennox nimmt das Mädchen mit auf eine Flucht quer durch Florida, wild entschlossen, sie vor weiterem sexuellen Missbrauch zu schützen. Doch kann er das überhaupt, oder verfolgt ihn immer noch sein letzter Fall in Edinbourgh...

"Crime" ist ein spannender Krimi, mit einer doch sehr schwierigen Thematik. Über Kindesvergewaltigungen, Pädophile und Kindesmissbrauch möchte man doch nicht immer lesen. Hätt ich nicht blind zugegriffen, wär wohl dieses Buch ungelesen im Regal verschwunden. So hat es einen dann aber doch in seinen Bann gezogen. Der drogensüchtige, alkoholsüchtige und hochgradig depressive Anti-Held und Cop ist einfach eine Figur, die man gerne verfolgt. Einzig die Passagen in der Vergangenheit, der Abhandlung des Mordfalls mit Vergewaltigung des kleinen Mädchens in Schottland, hätten besser geschrieben sein können. Im Gegensatz dazu liest sich die rasante Jagd nach dem amerikanischen Pädophilenring wie lupenreines Koks. Wem das Thema zu heftig ist, sollte die Finger davon lassen, alle anderen: Zugreifen!

9/10

Kiepenheuer & Witsch; 2011; 19,99 €

Freitag, 13. Januar 2012

Robert Kirkman, Tony Moore - The Walking Dead 02: Ein langer Weg


Wie der Titel schon verrät, 2. Band der "The Walking Dead - Reihe". Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, sollte bemerkt haben, dass ich ein kleines Faible für Zombiegeschichten und Endzeitszenarien habe.

Rick ist wieder bei seiner Familie, doch das nächste große Problem steht bevor. In Worten von Familie Stark: Der Winter naht. Im Wohnwagen und in Zelten wird diese Zeit nicht zu bewältigen sein und so machen sich die Überlebenden auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Keine Frage, dass unterwegs allerlei Gefahren lauern.

Die Bände hören immer genau dann auf, wenn etwas neues, etwas anderes, etwas richtig spannendes passiert. Ob das ein abgekarteter Marketing-Trick sein mag oder einfach Zufall, möchte ich nicht kommentieren. Auch hier wieder das Gefühl, wie im 1. Band, eine gute Geschichte aber nichts wirklich Neues. Mir fehlt das Innovative. Vielleicht fehlt mir auch einfach mehr Text oder bessere / schockierendere Bilder. So ganz warm werde ich einfach nicht mit dieser Reihe. Evtl. wird noch der 3. Band ausprobiert, aber ob das wirklich passieren wird, steht noch in den Sternen.

6/10

Cross Cult; 2006; 16,- €

Mittwoch, 11. Januar 2012

D.B.C. Pierre - Jesus von Texas


"Jesus von Texas", was ein selten dämlicher Buchtitel. Im Original heißt dieses Buch "Vernon God Little", der ungefähre Name des Hauptprotagonisten. Wäre es mir nicht von Freunden empfohlen worden, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, dieses Buch zu lesen. Besser so, denn den Leser erwartet ein wirklich gutes Buch!

16 Schüler einer amerikanischen Highschool werden umgebracht. Einige klatschsüchtige Hausfrauen werden plötzlich zu Witwen. Und mittendrin der 15-jährige Vernon Gregory Little, dem es gelingt, immer zur richtigen Zeit am falschen Ort zu sein. Ausgerechnet sein bester Freund Jesus musste Amok laufen. Der rachsüchtigen Meute scheint Vernon als ein geeignetes Opfer und einer der Täter hinter diesem Amoklauf. "Jesus von Texas" ist eine schwarze und bitterböse Kommödie über Gewalt und das Leben in den USA.

Wow, ist das gut. Die Geschichte ist einfach wahnsinnig gut erzählt, alles aus Sicht des anfänglich noch 15jährigen Hauptdarstellers. Mit viel schwarzem Humor und einer doch ziemlich direkten, wenn auch ein bisschen gewöhnungsbedürftigen Schreibweise fesselt DBC Pierre einen an diese doch eher erschütternde Geschichte. Auch die subtile, böse Satire auf die amerikanische Bevölkerung  lassen einen immer wieder auflachen. Ich bin begeistert. Absolute Leseempfehlung!

10/10

Aufbau; 2005; 8,95 €

Montag, 9. Januar 2012

Steinunn Sigurdardóttir - Der gute Liebhaber


Eine Autorin, die man erst nach hoch konzentriertem, mehrmaligem Lesen aussprechen kann. "Der gute Liebhaber" ist schon ihr sechstes, auf dem deutschen Markt, erschienenes Buch.

Karl, ein international erfolgreicher Businessman, mit isländischen Wurzeln, kehrt nach Jahren zurück nach Reykjavik um seine ehemalige Jugendfreundin zurück zuerobern. Sie ist immer noch die einzige Frau, die er jemals geliebt hat. Una heißt die Angebetete und er hinterlässt ihr in einer klirrend kalten Nacht eine Rose vor der Haustür, damit sie diese am nächsten Morgen findet. Als Karl sich in einer Bar aufwärmen möchte, steuert er doch in ein neues Frauenabenteuer und findet sich plötzlich im Nachbarhaus Una's wieder.

Ein wirklich schön zu lesendes Buch. Der nahezu beziehungsunfähige Hauptdarsteller, die Jagd nach der einzig wahren Liebe und eine wirklich gute, fast schon poetische Sprache, machen "Den guten Liebhaber" wirklich interessant. Für mich, der sonst wenig bis gar keine Liebesromane liest, war dieser doch etwas besonderes. Kleine platte Geschichte, keine sexuell überstrapazierten Anmerkungen, sondern ein, man möchte schon fast, anspruchsvoller, lyrischer Roman, sagen. Lesenswert.

8/10

Rowohlt; 2011; 17,95 €

Freitag, 6. Januar 2012

Bernhard Hennen - Elfenlied


Die "Elfen"-Reihe von Bernhard Hennen ist großartig. "Elfenlied" ist ein kleiner Zusatz, der die Geschichte einer der Nebenfiguren in dieser Reihe, Ganda, der fuchsköpfigen Lutin, erzählt.

Neben der kurzen Geschichte über das Geheimnis Gandas, enthält dieser Band einen Gedichtzyklus über das Leben der Blütenfee Mondblüte und einige, wenige Bilder mit Fotos und Illustrationen und einer Zeitleiste zu den wichtigsten Ereignissen aus Hennens Elfensaga.

Mein Eindruck bleibt gespalten. Die Geschichte über Ganda hat mir zwar gut gefallen, mit den Gedichten und den teilweise ziemlich merkwürdigen Bildern, konnte ich aber überhaupt nichts anfangen. Allein für die kurze Geschichte den vollen Kaufpreis zu zahlen ist ein bisschen zuviel verlangt. Evtl. nur für Die-Hard Fans zu empfehlen, dem Otto Normalverbraucher wird mit diesem Band kein Gefallen getan.

4/10

Heyne; 2009; 9,95 €

Mittwoch, 4. Januar 2012

Anna Seghers - Das siebte Kreuz


"Das siebte Kreuz", mittlerweile schon in der 33. Auflage, gehört eindeutig zu den Büchern, die man gelesen haben muss, wenn man sich für die Grauen des Nationalsozialismus interessiert.

Das Buch erzählt von sieben KZ-Häftlingen, die aus dem Konzentratinslager Westhofen bei Worms flüchten. Der KZ-Kommandant Fahrenberg befiehlt, die Flüchtlinge innerhalb von sieben Tagen zu stellen. Um dies nachdrücklich festzuhalten, lässt er die Kronen von sieben Bäumen kappen und an den Stämmen Querbalken anbringen, so dass sieben Kreuze entstehen. Eines für jeden Flüchtling. Sechs der ehemaligen Gefangenen werden gefasst oder kommen auf der Flucht um, doch das siebte Kreuz bleibt frei.


Wohl einer der bekanntesten Klassiker der Exillitertur und auch einer der Besten. Keinem gelang es je wie Anna Seghers ein so gutes und glaubhaftes Bild des naziverseuchten Deutschland in der Zeit des Dritten Reichs zu veranschaulichen. Wohl eines der am nachhaltigsten, beeindruckensten Bücher über diese dunkle Zeitperiode.


9/10


Aufbau; 2011; 8,50 €