Mittwoch, 29. Juni 2011

Anmerkungen

Ich war in letzter Zeit mal auf verschiedenen Blogs unterwegs, die sich, so wie ich, auch hauptsächlich mit Büchern beschäftigen. Ein paar Sachen, die mir aufgefallen und nicht so besonderes gefallen haben möchte ich hier einfach mal aufs "Papier" bringen.

Wenn man sich durch andere Bücherblogs klickt, fällt einem oftmals eine ziemliche Unübersichtlichkeit auf. Ich will damit nicht sagen, dass mein Blog der Schönste und Beste ist, aber viele Blogs wirken einfach viel zu überladen. 3-4 Spalten nebeneinander sind keine Seltenheit. Ich hoff bei mir ist das nicht so. Falls doch, ich bin immer für Verbesserungsvorschläge und Kritiken offen und nicht gleich eingeschnappt, wenn man mir diese mitteilt.

Die nächste Anmerkung: Viele der Blogschreiber welche sich über Bücher auslassen sind weiblich. Blogs von männlichen Schreibern sucht man fast verzweifelt. Nicht, dass ich das schlimm finden würde, nein, aber irgendwie sucht man doch nach Bloggern, die größtenteils nicht nur über Frauen-, Erotik-, Vampirerotik-, Liebes- und andere Romane schreiben. Vielleicht sollte dies auch mal ein Aufruf an die männliche Leserschaft hier sein. Nicht nur Frauen lesen Bücher und schreiben darüber! Die Rede hier ist natürlich von "semi-professionellen" Blogs, nicht von solchen Seiten wie Krimi-Couch oder fictionfantasy.

Der dritte Punkt, der mir bei anderen Blogs missfällt: Viele Beiträge sind einfach viel zu lang. Bevor ich einen seitenlangen Beitrag über ein Buch lesen muss, lese ich doch lieber gleich das Buch. Oft wird zu viel verraten oder völlig am wesentlichen vorbeigeschrieben. Wie man vielleicht bei mir sieht, ich halte mich eher kurz, kleine Einleitung, kurzer Inhaltsüberblick und natürlich noch die persönliche Meinung. Das wars. Vielleicht sind aber längere Beiträge auch beliebter, ich zumindest kann damit wenig bis gar nichts anfangen.

Stefan Zweig - Schachnovelle



Was will man noch viel zu diesem Werk sagen? Wer die Schachnovelle nicht in der Schule durchgekaut hat, wird früher oder später anfangen sie zu lesen. So wie ich...

Stefan Zweig schreibt über die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und natürlich Schach, welches er selbst anscheinend gar nicht so beherrscht haben sollte. Von der Gestapo verhaftet und eingesperrt flüchtet sich Dr. B. in die Welt des Schachspiels und versucht somit seine geistige Widerstandskraft zu bewahren, die durch die vielen Verhöre der Nazis angegriffen wurde.
Wochen später, auf seiner Reise ins Exil, trifft er zufällig auf den Schachweltmeister Mirko Czentowitz. Die beiden beginnen eine Partie auf höchstem Niveau, bei der schnell klar wird, dass nicht mehr das Brett sondern die Seele der zentrale Austragungsort ist.

Eine gute, spannende Lektüre, bei der ich mir aber irgendwie mehr den Bericht und die Erlebnisse aus dem Exil gewünscht hätte. Eine persönlichere Note, die mehr von den Jahren und des Grauens des 2. Weltkriegs erzählt. So hab ich nur Lust bekommen, das Schachbrett mal wieder auszupacken.

6/10

Fischer; 2009; 6,- €

Sonntag, 26. Juni 2011

George R. R. Martin - Das Erbe von Winterfell


2. Teil der Saga und was will man viel zum Inhalt sagen. Die Geschichte geht nahtlos weiter, George R. R. Martin entführt einen immer weiter ins seine geheimnisvolle und sagenhafte Welt.

Wurde man in "Die Herren von Winterfell" noch eher gemütlich ins Thema geleitet, wurden die Hauptpersonen erstmal ausführlich beschrieben, so kommt hier, im 2. Band, schon etwas mehr Spannung und Action auf.

Was man auch positiv bemerken muss, der Autor schafft es, beinahe ohne "fantastische" Elemente auszukommen. Man findet sich eher in einer Mittelalterwelt, als sonst, wie so oft, zwischen Zwergen, Elfen und Magie wieder. Hier stehen eher die Intrigen, die Machtspielchen und die einzelnen "Adels"-Familien im Vordergrund. Nichtsdestotrotz kommen auch Grausamkeiten und Schlachten nicht zu kurz.

Wenn George R. R. Martin so weiter macht, muss ich mir bald eine neue Bewertungsskala ausdenken, sonst wird sie spätestens beim 4. Buch gesprengt. Auch befürchte ich, die nächsten Bände müssen in der unglaublich hässlichen Aufmachung gekauft werden, solange will ich dann doch nicht auf die Folgebände warten müssen.

9/10

Blanvalet; 2010; 15,- €

Samstag, 25. Juni 2011

Paula Lambert - Keine Panik, ich will nur Sex


Paula Lambert, bekannt als Kolumnistin des "weltbewegenden" Magazins GQ veröffentlicht hier Kurzgeschichten bzw. Kolumnen aus ihrem Alltag, alle natürlich im Bezug auf sexuelle Abenteuer. Sie schreibt über die unterschiedlichen Liebhabertypen: Wanderer, Exoten, Hochleistungssportler, Winzlinge, Rammler, Fetischisten und was da sonst noch alles draußen frei herumläuft.

Gewöhnen muss man sich an eine sehr derbe Sprache und ungezügelte Formulierungen der "neuen" Feministin, die, wie mir scheint, stark nymphoman veranlagt und dauernd nur auf der Suche nach dem nächsten Orgasmus ist, auch wenn sie es nicht fertig bringt, die Männerwelt aufzuklären, wie man eine Frau richtig befriedigen kann. Anfänglich witzig und unterhaltsam, ist man am Ende eigentlich nur noch genervt von den ständigen "Sex-Eskapaden", so dass man sich beinahe fremdschämen muss.

3/10

Heyne; 2010; 8,95 €

Freitag, 24. Juni 2011

Within Walls


Was will man zu einer Band schreiben, die meiner Meinung nach den besten Song ihrer Bandgeschichte bereits als aller ersten geschrieben haben, zudem auch noch größtenteils gut mit mir befreundet ist? Nichtsdestotrotz verdienen die Jungs einen Platz hier.

2011 durfte man endlich einen weiteren Output nach dem 2008 erschienenem letztem Album "Set me free" erwarten. "Demolition in Progress" heißt das neue Machwerk der fünf Jungs aus Österreich (zumindest größtenteils). 9 Tracks voller Power und am Ende eine kleine Prise Humor in einer äußerst mysteriösen Vinylfarben-Zusammenstellung.

Früher hätte man das wohl noch Metalcore genannt, da aber mittlerweile der Name "Metalcore" in den Schmutz gezogen wurde, würde ich den Hörern sagen, es erwartet euch eine Schnittmenge irgendwo zwischen Strife, Unbroken und Most Precious Blood. Man könnte es auch 90ies New School Mosh nennen. Auch lobenswert, die Stimme des Sängers hat nochmal einen gewaltigen Schritt auf der Angepisstheitsskala nach oben gemacht. Absolut eine Qualitätsstufe weiter rauf!

Was mir live schon den ein oder anderen guten Eindruck beschert hat, lässt sich auf der Platte durchaus noch positiver bewerten. Gefällt mir nach mehrmaligem durchhören deutlich besser als das letzte Album. Unbedingt mal reinhören! "Desolation" scheint mir der beste Song auf dieser Platte zu sein.

Leider und völlig zu Unrecht die wohl unterbewerteste europäische Band zur Zeit.

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Donnerstag, 23. Juni 2011

Nicolai Lilin - Freier Fall


Nahtlos knüpft "Freier Fall" an das erste Buch des Autors "Sibirische Erziehung" an. Ein drittes Buch ist bereits in Bearbeitung.

Kolima wird zum Wehrdienst eingezogen. Dank seiner kriminellen Vergangenheit und seiner widerspenstigen Art kommt er zu den "Saboteuren", einer Spezialeinheit, welche meistens hinter den feindlichen Linien operiert. Kolima wird zum Scharfschützen ausgebildet und verbringt zwei Jahre im Einsatz im Tschetschenienkrieg.

Zermürbend, schrecklich, grausam, traurig und voller Gewalt. Ich glaube das beschreibt dieses Buch am besten. Abschreckend und mit einer unbeschreiblichen Intensität erläutert Nicolai Lilin hier den Grauen des Krieges, den er selbst erlebt hat. Seine Teilnahme am Tschetschenienkrieg wurde hier zu Papier gebracht, natürlich in anonymisierter Form der Handelnden, Ereignisse und Taten. Wahrhaftig ein beeindruckendes, verstörendes und nachdenklich machendes Leseerlebnis.

9/10

Suhrkamp; 2011; 14,95 €

Montag, 20. Juni 2011

Rocko Schamoni - Tag der geschlossenen Tür


Frankfurt am Main, Rocko Schamoni liest live aus seinem neusten Roman "Tag der geschlossenen Tür".

Die Hauptfigur Michael Sonntag erlebt so manch "erschütternde" Situation in seinem sowieso schon nicht ganz leichtem Leben. Mit 35 befindet er sich seiner Meinung nach schon im Rentenalter. Die Welt um ihn sollte am besten in seiner Lethargie mitversinken. Doch wie das Leben so spielt, die Welt fordert Michael Sonntag doch immer wieder neu heraus.

Wer sich nicht an Hintergrundlachern, Abschweifungen vom Buch und anderen Geschichten des Autors stört, sondern diese gerade als willkommene Abwechslung sieht, macht bei diesem Live-Hörbuch alles richtig. Gute Unterhaltung, amüsante Geschichten und ein begabter Autor und Vorleser machen dieses Hörbuch wirklich interessant.

8/10

OsterwoldAudio; 2011; 19,95 €; Spielzeit: 112 Min.

Sonntag, 19. Juni 2011

Daniel Woodrell - Winters Knochen


Ree Dolly, 16 jähriges Mädchen im Hinterland Missouris wohnhaft. Als ihr Vater Jessup, ein Meth-Koch, plötzlich verschwindet, gerät die ganze Familie in Gefahr. Der polizeilich gesuchte Jessup hat das Haus der Dolly's als Kautionshinterlage verpfändet und bedroht damit die komplette Existenzgrundlage der Familie. Ree, die sich um ihre geistesgestörte Mutter und deren beiden Söhne kümmern muss, macht sich auf die gewaltvolle und anstrengende Suche nach ihrem Vater.

Ein Buch, dass von seiner Schlichtheit lebt. Die Familien auf dem Land, die Einfachheit der dortigen Bewohner, zwischen Meth-Küchen, Schießeisen und rostigen Pick-Ups und die verzweifelte Suche, die natürlich alles überschattet.

Wahrlich ein absolutes Lesevergnügen, der Liebeskind Verlag schafft es wieder, nach "Das finstere Tal", einen wahnsinnig guten Roman herauszubringen. Die dortigen Veröffentlichungen müssen in der Zukunft mal näher ins Auge gefasst werden.

Winters Knochen wurde wohl mittlerweile auch verfilmt. Bin mir aber noch unsicher, ob ich mir nach diesem Lesegenuss den Film überhaupt anschauen soll.

9/10

Liebeskind; 2011; 18,90 €

Samstag, 18. Juni 2011

Lorenz Pauli, Kathrin Schärer - Oma - Emma - Mama


Ein wirklich nettes und witziges Bilderbuch.

Das kleine Chamäleon Emma will mit ihrer Oma Verstecken spielen, obwohl sie von Natur aus bereits bestens getarnt ist. Die Oma findet das natürlich nicht so sinnvoll, macht aber trotzdem mit. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass beide Generation (Kind u. Oma) von der mittleren Generation (Mama) bevormundet werden: "Wenn ich eine Idee habe, dann hilft niemand. Und wenn ich etwas alleine machen will, dann darf ich nicht."

Am Ende löst Lorenz Pauli die doch sehr witzige Geschichte mit viel Verständis und Geschick auf. Ein schönes Bilderbuch, auch wenn ich die Illustrationen von Kathrin Schärer für etwas zu künstlerisch und nicht ganz so klar erkenntlich für die kleinen Betrachter halte.

Wegen des doch etwas ausführlichem und anspruchsvollerem Textes wird dieses Bilderbuch erst ab 5 Jahren empfohlen.

6/10

Atlantis; 2010; 14,90 €

Donnerstag, 16. Juni 2011

Denis Johnson - Train Dreams


Eine kurze Erzählung über das Leben des Robert Grainier, einen nicht ganz freiwillig gewordenen Eremiten an der kanadisch-amerikanischen Grenze. 1886 geboren, erlebt Grainier, als hart arbeitender, rechtschaffener Mann viele technische, als auch politische Veränderungen, die ihm oftmals weltfremd und zu verändernt erscheinen.

Es geht um persönliche Schicksalsschläge, die das Leben eines doch etwas einfacheren Menschens prägen und auch verändern können. Stellenweise sehr traurig erzählt, auch manchmal grausam, schafft es Denis Johnson immer mal wieder kleine lustige Stellen einzubauen und insgesamt eine doch schön erzählte Geschichte zu schreiben.

7/10

Rowohlt; 2009; 8,95 €

Mittwoch, 15. Juni 2011

Charlie Huston - Killing Game


Der erste allein stehende Roman von Charlie Huston, abseits aller bisher erschienenen Reihen um Joe Pitt oder Hank Thompson.

Vier Freunde, zwischen 15 und 17 Jahren alt, verbringen die Sommerferien zusammen. Rumhängen, kiffen, trinken rauchen, ab und an ein kleiner Bruch und eigentlich immer auf den Fahrrädern unterwegs. Als die Arroyo-Gang eines der Fahrräder klaut, brechen die vier Jungs dort ein. Doch das Haus birgt nicht nur das Fahrrad, sondern auch ein Drogenlabor. Schnell wird aus dem "harmlosen" Abenteuer eine ziemliche gewaltvolle Angelegenheit.

Bisher der schwächste Huston für mich. Entweder hat der Übersetzer diesmal völlig daneben gehauen oder Charlie Huston hatte keine Lust zu schreiben. Sprachlich diesmal nicht ganz so hervorragend wie die anderen Bücher. Storymäßig aber wie zu erwarten wieder sehr gut.

6/10

Heyne; 2008; 7,95 €

Sonntag, 12. Juni 2011

Grant Naylor - Roter Zwerg


Dave Lister wacht nach einer Zechtour mit seinen Kumpels plötzlich am anderen Ende des Universums auf. Er schlägt sich mit Diebstählen und kleinen kriminellen Aktionen durch um wieder auf die Erde zurückkehren zu können. Als er wieder einmal seine gesamten Ersparnisse versäuft, bleibt ihm keine andere Wahl als bei einem rießigen, roten Raumschiff anzuheuern, dass sich auf eine mehrjährige Reise zur Erde begibt.

Waren die ersten 130 Seiten wirklich super und haben einen enorm in den Bann gezogen, waren die folgenden eher leicht konfus und nicht mehr so spannend zu lesen.

Erster von zwei "Roter Zwerg" Teilen, bei dem ich mir noch nicht sicher bin, ob der zweite Teil besorgt wird.

5/10

Blanvalet; 2009; 7,95 €

Samstag, 11. Juni 2011

Eric Powell - The Goon (Gratis Comic Tag 2011)


So, das Paket mit den Gratis Comics ist endlich eingetroffen. Ein Titel von fünf, den ich mir rausgesucht hatte, war "The Goon", welcher wirklich gut klang und auch sonst immer mal wieder auf diversen Plattformen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Grob, groß, hässlich, fies und muskelgepackt beschreiben den Goon wohl am besten. Eher ein Antiheld. Er prügelt sich gern, er räumt auf, aber eigentlich will er doch bloß sein Bier trinken. Kämpfe gegen Zombies, gegen Monster und gegen Vampire bestimmen das Szenario. Alles unterlegt mit schneidigen, morbiden Sprüchen, schwarzem Humor und einer gewaltigen Menge Muskeln.

Die Reihe wird mal im Auge behalten, wirklich gute Comics. Kommt beinahe wie eine Mischung aus Sin City und Dawn of the Dead daher, gewürzt mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor, der einen immer wieder auflachen lässt. Stimmige Zeichnungen und wirklich gute Dialoge lassen den Spaß am Comic lesen wieder aufleben.

8/10

Cross Cult; Umsonst

Donnerstag, 9. Juni 2011

Andrea Camilleri - Das Netz der großen Fische


Das neueste Buch Camilleris, wieder abseits der vielgerühmten Krimi-Reihe um den Commissario Montalbano, aber dennoch in krimiähnlichen Gefilden.

Der Sohn eines führenden Politikers wird wegen Mordes an seiner Verlobten angeklagt. Wie es der Zufall so will, die Ermordete war die Tochter auch eines führenden Politikers der Gegenpartei. Als die Nachricht beim Fernsehen eingeht, weigert sich der Programmdirektor sie sofort zu senden. Diese Zeit für Informationen wird benötigt. Aber wie so oft, geht es nicht darum die Wahrheit zu senden, sondern keine Fehler in den Machtspielen der im Verborgenen agierenden Herrschern der Insel zu begehen.

Ein Buch das von Intrigen lebt. Intrigen in der Politik, Intrigen in den Medien und Intrigen in den Beziehungen. Zu viele Intrigen und zu wenig Spannung für meinen Geschmack. Dennoch, die teils stark überzeichnet wirkenden Figuren verleiten immer mal wieder zu Lachern. Camilleri spiegelt ein schönes Bild der italienischen Gesellschaft wieder, dass sich teilweise aber nur für den Roman so darstellt und nicht immer der Wahrheit entspricht.

6/10

Bastei Lübbe; 2011; 19,99 €

Dienstag, 7. Juni 2011

Geisterjäger John Sinclair - Teil 65: Das Vampirnest


Neuster Teil der sehr erfolgreichen Hörspiel-Reihe um den Geisterjäger John Sinclair.

Jack Hillary, dank seines Arztes unfreiwillig zum Vampir geworden, möchte sich umbringen. Da sich das bei dem Untoten doch schwieriger als erwartet gestaltet wird von seiner Frau John Sinclair engagiert um ihm entgültig den Garaus zu machen. Klar, dass John Sinclair auch den Verursacher des Virus, durch den Jack Hillary infiziert wurde, zur Rechenschaft ziehen will.

Besetzt mit vielen Synchronstimmen großer Hollywood-Stars garantiert dieses Hörspiel Spannung und Qualität. Auch die musikalische Untermalung und die (Schock-)Effekte wissen zu gefallen.

8/10

Bastei Lübbe; 2011; 7,99 €; Spielzeit 75 Min.

Montag, 6. Juni 2011

Charles Bukowski - Der Mann mit der Ledertasche


Irgendwie komisch, wenn man meint von einem Autor eigentlich alles zu kennen, dann den Wikipedia-Eintrag zufällig durchschaut und über diesen Titel stolpert, der irgendwie an mir vorbei gegangen sein muss.

Der letzte gelesene Bukowski ist schon mehrere Jahre her, aber auch "Der Mann mit der Ledertasche" konnte einen immer noch fesseln.

Thematisch typisch ist die Hauptfigur ein trinkender, wettsüchtiger, rebellierender und erfolgsloser Briefträger/Autor, der verzweifelt versucht eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufzubauen. Nach Ärger mit dem Vorgesetzten kündigt er und widmet sich völlig der Fertigstellung seines Romans.

Ein schnelles, überzeichnetes, satirisches und absolut lesenswertes Werk. Eines der wirklich Guten unter guten Büchern!

9/10

KiWi; 2004; 7,95 €

Samstag, 4. Juni 2011

Dmitry Glukhovsky - Metro 2034


Lange nicht an dieses Buch herangewagt. Die Enttäuschung, dass die Geschichte und die Personen des "1. Teils" Metro 2033 nicht weiterexistieren oder nur am Rande fortgeführt werden war doch zu schwerwiegend. Nach "Die Reise ins Licht" war aber wieder Lust vorhanden, mehr aus dem Metro 2033 Universum zu erfahren.

Ein Jahr später hat sich in der Moskauer Metro noch nicht viel geändert. Die Oberfläche ist immer noch verstrahlt, die Bedrohung durch die Mutanten bleibt bestehen und die Metro ist immer noch kein sicherer Ort. Eher das Gegenteil ist der Fall. Als an der Station Sewastopolskaja keine Karawanen und Spähtrupps mehr auftauchen wird eine Expedition losgeschickt, die der Sache auf den Grund gehen soll.

Die drei Hauptcharaktere wissen zu gefallen, besonders da diese nun ausführlicher zu Wort kommen und nicht mehr ganz so viele Nebencharaktere auftauchen. Hunter, die stille, verschlossene, nahezu unbekannte Kampfmaschine, Sascha, die junge Frau, leicht naiv, aber mit unglaublicher Entschlossenheit ausgestattet und Homer, der in die Jahre gekommene Geschichtenerzähler.

Wenn man keine Fortsetzung erwartet, wird man von diesem Buch auch nicht enttäuscht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Metro 2034 schaffte es wieder einmal mich komplett in seinen Bann zu ziehen. Dmitry Glukhovsky kann einfach gut schreiben.

8/10

Heyne; 2009; 14,- €

Donnerstag, 2. Juni 2011

Robert Musil - Die Verwirrungen des Zöglings Törleß


Der erste Roman von Robert Musil, bereits 1906 erschienen.

Mit Hilfe psychologischer Darstellung der Pubertät von vier Schülern in einem österreichischen Internat, versucht der Autor modellhaft die autoritären Gesellschaftsstrukturen widerzuspiegeln. Der junge Törleß ist die zentrale Figur, welche sich mit der Selbstfindung seiner Persönlichkeit beschäftigt, zwischen Rationalität und Emotionalität sowie zwischen Intellektualismus und mystischer Welterfahrung.

Den Leser erwartet ein nicht unbedingt leicht zugängliches Werk über Machtspielchen, physischen und psychischen Sadismus, sexuelle Demütigung und die Selbstfindung der vier Hauptpersonen in einem gruppendynamischen Mechanismus. Ein Buch, dass beschreibt wie tief Menschen sinken können und doch irgendwann von ihrem Gewissen gebremst werden können. Wie Menschen sich in Extremsituationen verhalten können und dabei Ethik und Moral vergessen.

Man muss sich erstmal an die philosophischen Ausschweifungen Musils und den komplexen Handlungsstrang gewöhnen um diesen Klassiker in seiner gänzlichen Bedeutung erfassen zu können.

6/10

Rowohlt; 1989; 6,95 €

Mittwoch, 1. Juni 2011

George R. R. Martin - Die Herren von Winterfell


Edward Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof des Königs als seine rechte Hand gerufen, um seinem Freund aus Kindheitstagen als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Ein Teil seiner Familie bleibt auf Winterfell zurück, um dieses weiterhin zu regieren und beschützen, der andere Teil der Familie folgt ihm aufs Königsschloss und seinen Bastardsohn Jon zieht es zur Mauer im Norden, um dort das Königreich zu beschützen. Es scheint, als hänge die Zukunft des Reiches in den Händen der Herren von Winterfell.

Eine mittelalterliche Welt voller Intrigen, Machtspielchen und Krieg, die den Leser sofort in ihren Bann zieht und ihn beinahe fieberhaft nach weiteren Teilen dieses Fantasy-Epos gieren lässt.

Ich weiß gar nicht, wie diese Saga an mir vorbei gehen konnte. Was natürlich super ist, auf Deutsch gibts mittlerweile 8 Bände, wenn auch nur zwei davon in der schönen, rundumerneuerten Aufmachung. Die restlichen Bände kommen wohl im Dreimonats-Rhytmus in der neuen Auflage heraus. Gut, da George R.R. Martin sich wohl eher Zeit mit dem Schreiben der Fortsetzungen lässt.

Absolute Kauf- und Leseempfehlung für jeden der etwas für Fantasy-/Mittelalter-Sagas übrig hat.

8/10

Blanvalet; 2010; 15,- €