Donnerstag, 23. Juni 2011

Nicolai Lilin - Freier Fall


Nahtlos knüpft "Freier Fall" an das erste Buch des Autors "Sibirische Erziehung" an. Ein drittes Buch ist bereits in Bearbeitung.

Kolima wird zum Wehrdienst eingezogen. Dank seiner kriminellen Vergangenheit und seiner widerspenstigen Art kommt er zu den "Saboteuren", einer Spezialeinheit, welche meistens hinter den feindlichen Linien operiert. Kolima wird zum Scharfschützen ausgebildet und verbringt zwei Jahre im Einsatz im Tschetschenienkrieg.

Zermürbend, schrecklich, grausam, traurig und voller Gewalt. Ich glaube das beschreibt dieses Buch am besten. Abschreckend und mit einer unbeschreiblichen Intensität erläutert Nicolai Lilin hier den Grauen des Krieges, den er selbst erlebt hat. Seine Teilnahme am Tschetschenienkrieg wurde hier zu Papier gebracht, natürlich in anonymisierter Form der Handelnden, Ereignisse und Taten. Wahrhaftig ein beeindruckendes, verstörendes und nachdenklich machendes Leseerlebnis.

9/10

Suhrkamp; 2011; 14,95 €

1 Kommentar:

  1. Zu diesem Buch möchte ich anmerken, dass die Geschehnisse darin wahrscheinlich größtenteils erdichtet sind. Auch wie in seinem ersten Buch, wo Herr Lilin seiner Phantasie bei der Geschtaltung des historischen Rahmens viel Freiraum lässt, so ist auch hier vieles Zweifelhaft: Als moldawischer Bürger dürfte er gar nicht in die russische Armee zwangrekrutiert werden. Auch dürfte es einem Vorbestraften nicht so leicht der Weg in eine Spezialeinheit geebnet sein, wo die Auswahlkriterien streng sind.

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