Sonntag, 30. Dezember 2012

Charles Bukowski - Pulp. Ausgeträumt


Wie schon öfters geschrieben, Bukowski sollte immer mal wieder gelesen werden. "Pulp" war sein letzter Roman.

Nick Belane ist Privatdetektiv. Ein alternder Alkoholiker mit seinem alten VW-Käfer. Er hat keine Aufträge, der Vermieter sitzt ihm mit Mietforderungen im Nacken und er versinkt im Selbstmitleid. Doch plötzlich taucht Lady Death auf und beauftragt ihn Celine zu finden. Nick macht sich auf eine skurile Jagd nach dem Schriftsteller und scheint so manchen Folgeauftrag aus diesem Fall zu ziehen.

Man merkt, dass es mit Bukowski zu Ende ging. Völlig übertrieben, völlig versteift in imaginäre Vorstellungen und irgendwie auch absolut nicht gut. Wenn man seine früheren Romane mit diesem Letztem vergleicht, kann "Pulp" nur verlieren. Hier wird ein zu lösender Fall an den nächsten gereiht, während diese auch noch völlig sinnlos untereinander verknüpft werden. Man hat das Gefühl, Bukowski sollte nochmal einen Roman schreiben und musste auf eine gewisse Anzahl an Seiten kommen. Wenn schon Bukowski lesen, dann bitte nicht das hier!

3/10
 
KiWi; 2011; 7,99 €

Freitag, 28. Dezember 2012

Martin Walker - Schatten an der Wand


Ein Buch von Martin Walker abseits seiner "Bruno"-Reihe.

England und hauptsächlich Frankreich, wieder die bereits bekannte Perigord-Region, stehen im Hauptfokus. Eine uralte Zeichnung, vermeintlich aus der Steinzeit taucht in einem Londoner Autionshaus auf und wird gleich am nächsten Tag wieder gestohlen. Lydia, die zuständige Kuratorin macht sich mit Manners, dem Besitzer der Zeichnung auf die geschichtsträchtige Suche, die bis in die Wirrungen des französischen Widerstandes im 2. Weltkrieg zurückreicht.

Martin Walker hat einen wirklich schönen Schreibstil und seine hier vorgestellte Geschichte, weiß den Leser in seinen Bann zu ziehen. Die drei Zeitstränge, Steinzeit, 2. Weltkrieg und Gegenwart sind wunderbar verknüpft und entführen den Leser in allen Zeiten an die gleichen Plätze, ohne sich irgendwie zu wiederholen. Die actionreiche Jagd, die faszinierende Beschreibung der Kultur der Steinzeit und auch der Krieg in Frankreich überzeugen. Ein wirklich spannender Thriller, der sprachlich auch schön geschrieben und gut recheriert ist. Nicht nur für "Bruno"-Fans!

9/10

Diogenes; 2012; 22,90 €

Mittwoch, 5. Dezember 2012

John Niven - Music from Big Pink


Ich hatte vor "Ewigkeiten" mal "Kill your Friends" von John Niven gelesen und es ist durchaus positiv in Erinnerung geblieben. "Music from Big Pink" ist sein erster Roman gewesen, der es erst jetzt geschafft hat übersetzt zu werden.

John Niven erzählt hier die Geschichte von einem kleinen Drogendealer, der sich im Schatten der erfolgreichen Rockband "The Band" herumtreibt. Wie er die Musiker mit Drogen versorgt, wie er sich von deren Musik treiben und mitreißen lässt und wie er überall Kontakte und Zugang zu den Stars von damals erhält. Der schnelle Aufstieg und ziemlich harte Fall eines Dealers.

Stellenweise hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, nicht die Musik anzuhören, über die John Niven hier sehr eindrucksvoll schreibt. Diese weichgespülte Musik kann mich dann leider doch nicht überzeugen, obwohl mich der Roman schon ziemlich danach verlangen hat lassen. Ansonsten eine gut erzählte Geschichte, die durchaus glaubhaft erscheint und sehr interessant zu lesen ist. Wenns jetzt noch über eine 70iger-Jahre Stoner-Rock / Heavy Metal Band gegangen wär, würde ich hier volle Punktzahl vergeben.

8/10

Heyne; 2012; 9,99 €