Max Eisenstein, Jude, Kunsthändler und Betreiber einer Galerie in San Francisco steht mit seinem ehemaligen, mittlerweile wieder nach Deutschland zurück gekehrten, Geschäftspartner Martin Schulse in einem fiktiven Briefkontakt, der die zerstörerischen Gedanken des Nationalsozialismus erzählerisch darstellt.
Es stimmt sehr traurig diesen Zerfall einer Freundschaft so direkt mitzuverfolgen, wie unter politischen Einflüssen die eigenen moralischen Grundsätze völlig in Vergessenheit geraten. Man kann durchaus nachvollziehen wie es den Deutschen während dieser Zeit ergangen sein muss, berauscht vom leichten Zugang zu Macht, Anerkennung und ihren Möglichkeiten. Beeinflussbar, in einer schwierigen Zeit der Ungewissheit und politischen Unruhe.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Elke Heidenreich, dass besser ein Nachwort geworden wäre. Leider schränkt es die eigene Interpretation der Briefe schon sehr stark ein, was den Spaß am Lesen und Nachdenken leicht verdirbt. Deshalb erst mit dem Briefwechsel anfangen, sich selbst Gedanken machen und danach das Vorwort als tiefergehende Interpretationshilfe lesen.
Eine kurze aber auf jeden Fall empfehlenswerte Lektüre!
8/10
Rowohlt; 5,95 €
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