Wie angesagt, ein weiteres Buch von Joe R. Lansdale, der mich mit "Schlechtes Chili" schon absolut in seinen Bann gezogen hat. Diesmal bewegt sich das Ganze aber in zurückliegenden Zeiten.
Texas, Anfang der der Dreißigerjahre: Harry, ein elfjähriger Junge entdeckt mit seiner jüngeren Schwester Tom unten am Fluss eine brutal verstümmelte und auch nackte Leiche einer Schwarzen. Zusammen mit seiner Schwester macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch auch ihr Vater, der Constable und Friseur des Dorfes, kann keinen Schuldigen finden. Steckt ein gestörter Penner dahinter, steckt der Ku-Klux-Klan dahinter oder gar die von Kindern gefürchtete Sagengestalt des "Ziegenmanns"?
Ein Buch, beherrscht vom Rassismus des Südens, eingehüllt in Gewalt und Aberglaube, verknüpft mit der Romantik eines "Tom Sawyer". Wenn man denkt, man kennt einen Autoren, man kann seinen Schreibstil und die Art seiner Erzählweise einzuschätzen, so kann Joe R. Lansdale einen ziemlich überraschen. Hat mir schon "Schlechtes Chili" wahnsinnig gut gefallen, stellt "Die Wälder am Fluss" dieses nochmals in den Schatten. Ein Buch, dass mit einer Geschichte ausgestattet ist, die mehr als grausam erzählt wird und diesmal auch kein standardmäßiges, amerikanisches Happy-End hat. Sprachlich diesmal eher anspruchsvoller, aber dennoch eine Geschichte, die einfach mitreißt und mitfiebern lässt. Auch die Auflösung kam für mich mehr als überraschend. Wer jetzt noch ein bisschen die Western-Romantik Texas' und den historischen Stand des 20. Jahrhunderts mag, der sollte hier unbedingt zugreifen. Absolut großartig! Ich habe einen weiteren Lieblingsautoren gefunden.
10/10
Dumont; 2011; 9,99 €