Wieder so ein Buch, dass mich schon länger verfolgt. Jetzt doch endlich mal überwunden und es gelesen.
"Seelenkalt" spielt im modernen Moskau. Geschrieben ist es aus der Sicht eines frustierten Topmanagers. Gelangweilt von seinem Job sucht er Zuflucht in Drogen, Alkohol und unbedeutsamen Sex. Auch das allabendliche Schaulaufen, das Abklappern der angesagten Clubs und die Überwindung der eigenen Depression spielt eine große Rolle. Sergej Minajew hält dem heutigen Moskau einen unbarmherzigen, zynischen und hoffnungslosen Spiegel vor die eigene Nase.
Es war interessant zu lesen. Der Kampf des Topmanagers gegen die eigene Unlust, gegen die eigene Depression, der verzweifelte Versuch aus dem Teufelskreis aus Drogen, inhaltslosen Gesprächen und Alkohol zu entfliehen. Auch interessant, die Darstellung der Arbeitswelt. Die Großen, die Reichen liegen auf der faulen Haut, arbeiten nichts und schmeißen mit Geld nur so um sich. Die Kleinen versuchen nur zu überleben. Inwieweit man wirklich von so einem Bild der russischen Gesellschaft ausgehen kann, weiß ich nicht. Doch Teile der geschilderten Geschichte lassen einen zumindest vermuten, dass es da draußen solche Menschen gibt.
7/10
Heyne; 2010; 12,- €
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