Mario Puzo - Sechs Gräber bis München

Der Mann, der für den Paten verantwortlich ist, mit einer verschollenen und zum Glück wiederveröffentlichten Geschichte, die früher bereits unter dem Pseudonym Mario Cleri das Licht der Welt erblickte.

In diesem Roman geht es um Michael Rogan, der im 2. Weltkrieg amerikanischer Agent in Deutschland ist. Seine einzigen Fehler, er verliebt sich und wird von den Nazis mit seiner Frau gefangen genommen. Um Informationen aus Rogan herauszupressen, foltern und missbrauchen die Nazis seine Frau und natürlich auch ihn selbst. Doch Rogan überlebt wie durch ein Wunder und startet Jahre später einen grausamen Rachefeldzug, der ihn quer durch Deutschland und durch Europa führt. Sechs Männer sollen dafür büßen, was sie ihm und seiner Familie angetan haben.

Ein absolut faszinierendes Buch. Einmal angefangen, kann man diesen Thriller einfach nicht mehr aus der Hand legen. Das Gefühlsleben der Hauptprotagonisten ist sehr gut dargestellt, der Rachefeldzug an Blut und Action nicht zu übertreffen und die Länge der Geschichte ist absolut ausreichend. Ich bin froh, dass es dieses Buch nochmals geschafft hat, aufgelegt zu werden, jeder Puzo-Fan sollte hier zugreifen, jeder Fan von rasanten Thrillern sowieso. Grandios!

10/10

KuK; 2011; 19,- €

Philip Kerr - Durch den Spiegel, Ein dunkles Bild

Flohmarktfund und gekauft, weil ich schon immer mal was von dem Autor lesen wollte. Dieses kleine Bändchen eignet sich hervorragend, um den Schreibstil und den Geschichtsaufbau von Philip Kerr kennenzulernen und um sich somit einen Überblick über sein Können zu verschaffen.

In diesem Taschenbuch sind zwei Kurzgeschichten des Autors zum Besten gegeben, "Durch den Spiegel" und "Ein dunkles Bild". Die erste Geschichte, eine düstere Story über einen Mann, der nach langer Zeit wieder in seine Heimat zurück kehrt und von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Die zweite Geschichte, ein amüsanter Racheakt, kredenzt mit einer gehörigen Prise schwarzem Humor.

Beide Geschichten sind ansprechend, Kerr spielt hervoragend mit dem Leser und löst die Geschichten / Fälle dermaßen gut auf, dass man vom Ausgang fast schockiert ist. Macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Mal schauen, ob Philip Kerr auch in seinen anderen Büchern, mit längeren Storys überzeugen kann. Auch ist mir bisher kein Autor begegnet, der soviel Verachtung vor seiner eigenen Heimatstadt, Edinburgh, empfindet.

7/10

Rowohlt; 2001; vergriffen

Stephan R. Bellem - Tharador

Stephan R. Bellem, ein vielversprechender, "junger", deutscher Autor der sich vor allem in der Fantasy bewegt. Er schreibt spannend, teilweise zwar noch ein bisschen holprig, aber immer so, dass der geneigte Leser weiter lesen möchte. "Tharador" scheint sein erstes Buch überhaupt gewesen zu sein, was wohl die schreckliche Covergestaltung ein bisschen erklären könnte.

"Tharador" ist der Auftakt einer Trilogie, genannt "Die Chroniken des Paladins". Dreh- und Angelpunkt ist der Kontinent Kanduras. Ein machthungriger Magier versucht ein altes Artefakt aufzustöbern um die Welt in den Untergang zu treiben, während ein von Alpträumen geplagter Paladin versucht ihn aufzuhalten. Doch wäre das alles nicht genug, pfuscht auch noch der König der Orks dazwischen, der Kanduras mit einem Krieg überzieht. 

Eines dieser Bücher, für das ich ewig gebraucht habe. Entweder hat mich die Fantasy gelangweilt oder es gab zuviele andere spannende Bücher zum Lesen. Schlecht ist "Tharador" zwar nicht, auch allgemein nicht unspannend, aber wirklich überzeugend ist etwas anderes. Vielleicht sollte ich mir doch noch das neueste Buch des Autors "Welt aus Staub" besorgen, bevor ich mich wieder tiefer in die Welt der Chroniken begebe. So ganz sicher bin ich mir dabei aber auch nicht, höchstwahrscheinlich bleibt es bei dem einen Ausflug in die "Chroniken des Paladins".

5/10

 
Otherworld; 2007; 9,95 €

Marcus Sedgwick - Revolver

Marcus Sedgwick, eigentlich Kinder- und Jugenbuchautor schrieb mit Revoler seinen ersten Roman, der auch für Erwachsene und junge Erwachsene geeignet ist.

Der 15jährige Sig findet den Leichnam seines Vaters, der wenige Stunden zuvor überhastet aufgebrochen ist, eingefrohren auf dem See wieder. Wieder zurück in der Blockhütte, wird er von dem unheimlichen Gunther Wolff überrascht, der Sig auffordert, ihm sein Gold zu geben. In seiner Not erinnert sich Sig an den Revolver seines Vaters und es drängt sich ihm die Frage auf: Soll er abdrücken oder nicht? Soll er töten?

Sprachlich wunderbar, kurze Beschreibungen und eine angenehme Kapitellänge, die durchaus große Spannung erzeugt. Auch die kleinen "Revolver"-Zitate mehr oder weniger berühmter Persönlichkeiten wissen zu gefallen. Die Geschichte ist gut und passt perfekt in die kalte Jahreszeit. Ein Thriller im Eis, in der Kälte und über allem schwebt natürlich die Geschichte des Revolvers. Empfehlen würde ich dieses Buch ab 14 Jahren, aber ältere Leser sollten ruhig auch einen Blick riskieren. Wer auf kurzweile Action steht und einen gut geschriebenen Thriller lesen möchte, der sollte hier zugreifen.

9/10

dtv; 2011; 12,90

Oleg Kaschin - Es geht voran

Im Aufbau Verlag kommen immer wieder schöne Bücher zum Vorschein. Mein Interesse für russische Autoren, die sich auch noch laut Klappentext satirisch mit der aktuellen russischen Sitation beschäftigen wurde durch Oleg Kaschin geweckt.

In "Es geht voran" geht es um den Hobby-Wissenschaftler Karpow, der ein Serum entdeckt, mit dem er das Wachstum von Lebewesen beschleunigen kann. Seine Versuchsobjekte reichen von Ratten, Schafen und Kühen bis hin zu einem Liliputaner. Selbstverständlich ergeben sich mit diesem Serum ungeahnte Möglichkeiten und Karpow gerät schnell in die Fänge von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

Begeisterung ist etwas anderes. Wenn man vom Klappentext amüsiert ist, so bringt der beworbene schwarze Humor keinen Fuß auf den Boden dieses Buches. Absolut langweilig, unwitzig und nicht die versprochene Satire, die erwartet und versprochen wurde. Definitiv einer der größeren Enttäuschungen in diesem Jahr, man kann froh sein, dass das Buch nur so dünn ist, damit nicht noch mehr Zeit verschwendet wurde. Einzig lobenswert ist der durchaus vorhandene Realitätsbezug zu aktuellen politischen Themen in Russland. Wenn diese aber veraltet und in Vergessenheit geraten sind, dann verliert auch dieser kleine Teil des Romans an Klasse.

2/10

Aufbau; 2012; 16,99 €

Hunger

Hunger kommen aus den USA, besser gesagt Vermont und machen guten, schnellen und auch ein bisschen ruppigen Hardcore, so wie man ihn von früher kennt. Ohne diesen ganzen Metal-Quatsch mit drin.

Endlich mal wieder eine Band die gekonnt Hardcore mit Punk vermischen kann und dabei noch an die großartigen Bands alter Tage erinnert. D.C. und in leichten Anleihen New York kommen mir da in den Sinn. Am besten einfach selbst ein Bild machen und auf der Bandcamp-Seite komplett in die neue EP reinhören.

Bisher gibts noch nichts als eine EP, die noch auf die Veröffentlichung in diesem Jahr wartet. Einerseits ziemlich schade, andererseits knallt die EP so gewaltigt, dass man sich auf weitere Aufnahmen freut. Gefahr bleibt natürlich dabei das "nach dem Demo gings bergab"-Gefühl. Hoffen wir mal, dass das bei "Hunger" nicht so wird. Raus kommen wird die Scheibe auf Prügelprinz-Records voraussichtlich im Sommer.

Sehr gutes Zeug!

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Daniela Prusse, Wolfgang Metzger - Was brummt und knattert da?

Ravensburger hat nach dem genialen und wirklich gutem "Hämmern, Bohren, Bauen!" ein neues Spielbuch mit Geräuschen veröffentlicht.

In "Was brummt und knattert da?" sind diesmal die Maschinen an der Reihe, vom Gabelstapler zum Feuerwehrauto, vom Hubschrauber bis zum Traktor und der Kehrmaschine, alle größeren Fahrzeuge sind drin. Fördern sollen diese ab 2 Jahren geeigneten Bücher die Kinder in ihrer Feinmotorik und Wahrnehmung. Untermalt sind die Schiebemodule mit einem kurzem Text der Tätigkeitsbeschreibung der Maschinen und einem witzigem Reim über das Fahrzeug.

Bis dahin scheint alles gut, was aber im Gegensatz zu "Hämmern, Bohren, Bauen!" diesmal katastrophal umgesetzt ist, sind die Geräusche. Waren im Vorgänger die Geräusche wirklich genial und klangen auch wie die Original-Gegenstände, so ist hier, in diesem Buch, kein einziges erzeugtes Geräusch mit dem in der Realität vorkommenden kompatibel. Das hat mich dann doch ein bisschen enttäuscht und lässt mich dieses Buch leider niemanden so richtig empfehlen. Super Idee, doch leider eine ziemlich schlechte Umsetzung.

2/10

Ravensburger; 2012; 12,99 €

Michael Crichton - Gold: Pirate Latitudes

Michael Crichton, mittlerweile leider schon etwas länger verstorben, war ein Autor großartiger Bücher, die für einige Hollywood-Filme Parade stehen mussten. "Jurassic Park", "Timeline", "Der 13. Krieger" und "Congo" fallen mir da spontan ein.

"Gold: Pirate Latitudes" war sein erster Piraten-Roman, in den es um, wie möchte man es anders annehmen, einen spektakulären Raubzug geht. Captain Charles Hunter heuert eine verwegene Crew an, mit der er ein tonnenschweres, mit Gold beladenes, spanisches Handelsschiff kapern möchte. Doch der Hafen, in dem das Schiff liegt, gilt als uneinnehmbar und wird überdies auch noch vom skrupellosen und grausamen Konquistador Cazalla schwer bewacht. Doch dieser ist nicht die schlimmste Gefahr, die den Freibeutern auf ihrem Raubzug droht.

Ich kann die ganzen negativen Kritiken nicht verstehen. Absolut klasse Buch! Auch der "Fluch der Karibik"-Vergleich, über den man so oft lesen muss, hinkt gewaltig hinterher. Crichton schrieb realistisch, ohne diesen ganzen Fantasy-Quatsch, der bei "FdK" mittlerweile gewaltig Überhang hat. Da es sowieso eher wenig, gute Piratengeschichten gibt und jedes Genre mittlerweile völlig ausgereizt ist, herrscht bei mir nur Unverständnis gegenüber den Kritikern. Bei manchen bewage ich sogar zu bezweifeln, dass diese das Buch überhaupt gelesen haben. Wer einigermaßen "realistische" Piraten-Abenteuer lesen möchte, sollte sich dieses Buch zulegen, ich fands gut!

8/10

Goldmann; 2011; 9,99 €