Sonntag, 27. Februar 2011
Ian McEwan – Solar
Donnerstag, 24. Februar 2011
Uwe Timm - Freitisch
Neueste Novelle des Autors, der mich auch schon mit „Die Entdeckung der Currywurst“ in seinen Bann gezogen hat.
Zwei alte Freunde aus studentischen Tagen treffen sich beinahe zufällig wieder. Bei einem gemeinsamen Kaffee schwelgen sie in Erinnerung an längst vergangene Zeiten und ihre Achtung und den Respekt vor Arno Schmidt.
Was hätte passieren könnte, was ist man geworden? Davon handelt Uwe Timms geistreiche und leichtfüßige Novelle. Hat mir auf jeden Fall Spaß und die ein oder andere Anekdote über Arno Schmidt gebracht.
Montag, 21. Februar 2011
Stéphane Hessel – Empört euch!
Ein 32-seitiges Buch, dass vom Umfang her besser in eine Zeitschrift gepasst hätte. Zumal der Autor nur auf 14 Seiten zu Wort kommt. Er schwelgt die meiste Zeit in Erinnerungen an seinen Widerstand, seine Empörungen, greift aber auch aktuelle Geschehnisse auf. Nichts Neues.
Man kann dem Autor zwar nicht in allen seinen Belangen zustimmen, aber er erreicht eins, darüber nachzudenken, was in der Welt passiert, sich mehr für politische Konflikte und politisches Zeitgeschehen zu interessieren, eigenverantwortlich in Aktion zu treten und sich, welche Rolle man auch in dieser Welt spielen mag, zu empören.
5/10
Samstag, 19. Februar 2011
Martin Walker – Grand Cru
Der zweite Fall für Bruno, dem sympathischen Dorfpolizisten aus Saint-Denis. Auch hier wird die wunderbare Kombination aus Kriminalfall, kulinarischen Genüssen und malerischen Landschaften ein richtig schönes Leseerlebnis.
Der beschauliche Ort gerät in das Visier eines amerikanischen Weinunternehmens. Die örtlichen Weinbauer fühlen sich bedroht. Als dann noch ein Brandanschlag passiert und eine Leiche gefunden wird, verhärten sich die Fronten.
Auch die vorherrschenden Themen, Globalisierung, Ökologie, Umweltaktivismus, Gentechnik und Ökonomie, die alle wunderbar in diesen Fall verpackt sind, machen dieses Buch noch sehr viel interessanter und spannender zu lesen.
Freue mich auf den dritten Fall, Bruno wächst einem einfach ans Herz!
8/10
Mittwoch, 16. Februar 2011
Charlie Huston - Das Blut von Brooklyn
Dritter Teil der Vampyr-Reihe um Joe Pitt.
Diesmal muss sich Joe, der sich mittlerweile wieder der Society anschließen musste, mit Lydia, weg von der Insel Manhattan, auf nach Brooklyn machen. Dort möchten sich kleine bedrohte Gruppen von Vampyren den größeren Clans anschließen. Aber so friedlich der Auftrag auch geklungen haben mag, es endet wieder blutig!
Wieder ein gelungener Teil, der Lust auf mehr macht. Man möchte wissen, was aus der Geschichte mit Evie wird, ob der drohende Krieg der Clans endlich ausbricht und ob Joe Pitt weiterhin unabhängig überleben kann.
Wem das romantische, unblutige Gehabe von Stephenie Meyers Biss-Büchern genauso wie mir auf den Zeiger geht, der sollte unbedingt mit dieser Reihe anfangen. Action garantiert!
8/10
Montag, 14. Februar 2011
Christoph Hardebusch – Missing in Action
Erster Teil der Justifier-Reihe, unter der Schirmherrschaft Markus' Heitz. Jeder Teil wird von einem anderen Autor geschrieben.
In ihrem ersten Abenteuer stranden die Justifiers-Söldner mit ein paar Zivilisten auf einem fremden Planeten. Nach und nach verschwinden immer mehr Crew-Mitglieder. Opfer von Aliens oder birgt der geheimnisvolle Planet weitere Gefahren?
Christoph Hardebusch, den man bereits von den „Trollen“,“Werwölfen“ oder „Sturmwelten“ kennt, kommt hier auch gut in SF-Welten zurecht. Sehr spannendes, gut geschriebenes und lesenswertes Buch.
7/10
Samstag, 12. Februar 2011
André Pilz - Bataillon d'Amour
Vorgängerroman von „Man Down“. Thematisch überhaupt nicht zusammenhängend, geht es in Bataillon d'Amour um einen Puff selben Namens in der Nähe von Lindau, bei dem die Amüsierdamen mehr oder weniger unter Drogen, Vergewaltigung und Zwang arbeiten müssen.
Hart und kompromisslos schildert André Pilz die Geschichte von Mayra, einer jungen, hübschen Kolumbianerin, die sich im Internetchat in einen Deutschen verliebt, bei ihrem Besuch in Deutschland aber in der Zwangsprostitution landet.
Wieder ein absoluter Lesetipp, da es mir die direkte, authentische Sprache als auch die bedrückende, aber interessante Geschichte wirklich angetan haben!
8/10
Freitag, 11. Februar 2011
Frederic Valin - Randgruppenmitglied
Der Autor erzählt sechs Kurzgeschichten von Personen die „am Rande der Gesellschaft“ leben.
Er besitzt einen sehr überheblichen, ich-bezogenen Erzählstil, der einen schon nach der ersten Geschichte anfängt zu nerven.
Als man sich dann bis zur Geschichte über Wangen durch gequält hat und dort etwas über die verzweifelten Versuche einer Punk-Vergangenheit des Autors lesen darf, der sich darüber aufregt, hier wäre nichts los gewesen, keine Konzerte, keine Gleichgesinnten, etc., da möchte man ihm einfach sagen, als jemand, der hier genau zu dieser Zeit auch unterwegs war, man konnte jedes, aber wirklich jedes Wochenende ein oder mehrere Konzerte in der unmittelbaren Umgebung erleben. Wangen, Ravensburg, Lindau, Dornbirn, Bregenz und Ulm und viele weitere Locations standen zur Verfügung.
Vielen Dank für zwei Stunden verschwendete Lebenszeit, sinnvoller wäre es gewesen Löcher in die Luft zu starren.
1/10
Donnerstag, 10. Februar 2011
Joachim Rangnick - Der Ahnhof
Der mittlerweile schon 7. Fall für den Journalisten Robert Walcher. Nachdem mir „Viren-Mafia“ und „Alte Kameraden“ gut gefallen hatten, wagte ich mich auch an dieses Werk. Erstmalig nicht im Eigenverlag erschienen, sondern bei Ullstein, einem doch größerem Verlag.
Zu Beginn wird der Leser in das historische Allgäu entführt. 1902 muss der kleine Josef Wimmer zum Korbach-Hof aufbrechen um dort zu arbeiten. Er ist der erste von vielen, die auf mysteriöse Weise dort verschwinden.
Als Walcher und seine Haushälterin Mathilde sich immer tiefer mit dieser Familiengeschichte beschäftigen gelangen auch sie bald in das Visier des Täters.
Der Wechsel zu Ullstein hat vor allem eins gebracht: Besseren Lesefluss! Geriet man bei früheren Werken des Autors doch öfter mal ins Straucheln, liest sich der Ahnhof in einem Rutsch gut durch.
Wem Allgäu-Krimis gefallen, kann hier ruhig mal einen Blick riskieren.
7/10
Mittwoch, 9. Februar 2011
Charlie Huston - Blutrausch
Charlie Huston schafft er wieder mich wie im (Blut)-Rausch eine Seite um die Andere umblättern zu lassen.
Diesmal muss sich der Held der Reihe einer Droge in den Weg stellen, welche die Vampyre unberechenbar und gewalttätig macht. Im Laufe der rasanten Entwicklung wird er immer tiefer in die Machenschaften der einzelnen Clans hineingezogen.
Joe Pitt ist ein Anti-Held. Er raucht, säuft und ist hochgradig gewalttätig. Er ist eine Maschine, lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten. Aber Joe hat auch eine menschliche Seite: Evie, der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutet.
Schlimmer als jede Droge hat mich die Reihe um Joe Pitt in seinen Bann gezogen. Teil 3 wird sofort besorgt. Ein Gutes hat es die Reihe erst so spät entdeckt zu haben: Auf den letzten Teil muss ich nur noch bis September warten.
9/10
Philip Roth - Nemesis
Eugene "Bucky" Cantor, Anfang 20, hat die Sportaufsicht in Newark übernommen. Nicht nur dass kurz darauf in der jüdisch-geprägten Stadt die Polio ausbricht, auch der kurz vor dem Ende stehende 2. Weltkrieg, lassen die Hauptfigur Zweifel an einer höheren Macht hegen.
Bucky muss gegen Angst, Verzweiflung, Panik und Selbstzweifel kämpfen. Oftmals geht mir Philip Roth hier zu sehr ins Detail, wiederholt sich des Öfteren.
Ein Buch geprägt von Schicksalsschlägen und Machtlosigkeit des Einzelnen.
Leider kam bei mir kein richtiger Lesefluss auf, oftmaliges Widerkäuen bestimmter Themen und Gefühle haben den Lesespaß doch etwas getrübt.
3/10
Montag, 7. Februar 2011
Natascha - Seelenficker
Ein kurzes, aber doch sehr verstörendes Buch.
Es beschreibt auf radikale Weise den Alltag einer minderjährigen, stark drogenabhängigen Kinderstrichprostituierten. Die Autorin erzählt von ihrer Kindheit ihm Heim, den ersten Drogen, dem Drogenstrich und dem harten Leben zwischen Straße, Freiern, Dealern und Schule.
Nichts für schwache Nerven und Menschen die diesen Teil der Gesellschaft lieber ignorieren würden, bzw. dessen Existenz nicht wahrnehmen.
6/10
Charlie Huston - Stadt aus Blut
Manhattan ist unter, im Konkurrenzkampf verstrickten, Vampirclans aufgeteilt. Joe Pitt, Privatdetektiv, bekommt den Auftrag die Ausbreitung eines Zombie-Virus zu stoppen. Im Laufe seiner Ermittlungen wird er immer mehr in die rivalisierenden Clan-Kämpfe hineingezogen.
Joe Pitt ist kein normaler Detektiv. Er ist einer der wenigen unabhängigen Vampire die noch in Manhattan leben. Um seine Aufträge zu erfüllen sind ihm alle Mittel recht, meist reicht Gewalt völlig aus.
Ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender Vampir-Krimi! Die Geschichte ist sehr rasant, stellenweise makaber aber immer unterhaltsam und von schwarzem Humor durchzogen. Die Charaktere sind stimmig und passen sich perfekt der Stimmung an.
Band Nr. 2 wurde soeben besorgt!
8/10
Sonntag, 6. Februar 2011
André Pilz - Man Down
Kai, 25, allein, keine Zukunftsaussichten. Nach einem schweren Arbeitsunfall und ohne Job bricht für Kai seine derzeit heile Welt zusammen. Drogen und Alkohol bestimmen sein Leben. Nachdem er immer tiefer im Schuldensumpf versinkt, muss er sich als Drogenkurier über Wasser halten. Auf einer dieser Lieferungen lernt er die Liebe seines Lebens kennen...
André Pilz schreibt spannend, hart, aber auch authentisch. Eine Geschichte, die mich persönlich tief beeindruckt hat. Liebe, Gewalt, Freundschaft und Verrat sind die Schlagwörter, die diesen Roman ausmachen.
Man Down hat mir so gut gefallen, dass ich mir gleich noch das 2011 erschienene Taschenbuch "Bataillon d'Amour" besorgen musste, Beitrag dazu demnächst.
Boris Koch - Der Drachenflüsterer
Eragon-Fans aufgepasst!
Ben, 15 Jahre alt, Waisenkind, Herumtreiber und zukünftig gerne Drachenritter.
Als er eines Tages in seiner Heimatstadt Trollfurt des Mordes bezichtigt wird, muss er fliehen und stößt unterwegs auf einen Drachen, der sich bald als sein neuer, bester Freund herausstellt. Gemeinsam versuchen die beiden die Welt von den bösen Drachenrittern zu befreien.
Eine absolut spannende Geschichte für jeden junggebliebenen Drachenliebhaber!
Samstag, 5. Februar 2011
Rita Falk - Winterkartoffelknödel
Das erste Buch von Rita Falk mit dem ersten Fall für den bayrischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer.
Es dreht sich um die Familie Neuhofer, welche nach und nach ermordet wird. Franz Eberhofer stürzt sich mit seinem ehemaligen und suspendierten Polizeikollegen aus München in die bizarre Ermittlung des Vierfachmordes.
Neben den lokalen bayrischen Essensspezialitäten, dem aufzulösenden Mordfall, der typischen Dorfgemeinschaft und den witzigen Familienverhältnissen, steht dieses Buch vor allem für eins: Bayrische Gemütlichkeit!
Einzig kritikwürdig ist die doch sehr einfach und stellenweise platt wirkende Sprache, mit welcher man aber in vielen Heimat-Krimis rechnen muss.
Pluspunkt gibts noch für die Rezepte, welche die Autorin am Ende des Buches eingefügt hat. Zwar eignen diese sich nicht für einen Vegetarier, aber die omnivoren Leser können damit alle erwähnten Gerichte nachkochen.
Silvia Stolzenburg - Die Launen des Teufels
Ein wunderbar spannender Roman, mit dem man viel über das historische Ulm erfahren kann.
Silvia Stolzenburg besitzt die Gabe einer wunderschönen Schreibweise, die die Leser sofort in ihren Bann zieht.
Der habgierige Glockengießer Conrad scheut weder Intrigen noch Mord um beim Bau des Ulmer Münsters zu profitieren. Weder seine vernachlässigte, aber hübsche Tochter Anabel, als auch sein neuer, ausgenutzter Lehrling Bertram werden vor Conrads Grausamkeiten verschont. Trotz einiger Schicksalsschläge entwickelt sich zwischen den beiden eine starke Liebe, bei der alles vom drohenden Schatten der sich ausbreitenden Pest verhangen ist.
Ein Buch über Macht, Gier und Liebe, alles verpackt im mittelalterlichem Gewand, mit rundherum gelungenen und glaubwürdigen Protagonisten.
Dmitry Glukhovsky - Sumerki
Neuestes Buch des russischen Star-Autors!
Schauplatz ist wieder Moskau, diesmal spielt sein Buch aber in der Gegenwart.
Dmitrij Alexejewitsch, Übersetzer, bekommt nach und nach einzelne Kapitel des Tagebuchs eines spanischen Konquistadoren im Land der Inka und muss dies für seinen anonymen Auftraggeber übersetzen. Im Laufe der Übersetzung wird er immer stärker in einen Strudel von Ereignissen gezogen, die mehr und mehr sein Leben und auch die gesamte Welt zu bedrohen scheinen.
Glukhovsky gelingt mit Sumerki ein absolut vorstellbarer, realistischer als auch gesellschaftskritischer Roman der jeden in seinen Bann ziehen wird.
Nebenbei bemerkt, wer sich für die Maya-Prophezeiungen interessiert, der kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Pierre Grimbert - Gefährten des Lichts
Ein wunderbarer Auftakt zur vier bändigen Reihe mit einer sofort fesselnden Story.
Eine Reise durch eine fremde Welt von sechs, im Laufe der Geschichte aufeinander getroffenen, auserwählten Nachkommen der Gesandten der Insel Ji.
Als schließlich ein Nachkomme nach dem Anderen grausamen Attentätern zum Opfer fällt, machen sich die verbliebenen sechs auf, um das Geheimnis der Insel Ji zu ergründen.
Wundervoll beschriebene Charaktere und ein leichter und mitreißender Lesefluss machen diese Reihe zu einem absolutem Lesevergnügen.
For Heaven's Sake - In Comfort of Compession
Damit hier auch mal was über Musik steht.
Gerade wieder auf heavy Rotation, ganz große EP aus dem Jahr 2007, der mittlerweile leider schon länger aufgelösten Band aus Wangen. Zu hören gibts feinen Emocore.
Weiß gar nicht mehr genau wie viele Konzerte ich mit einem Kumpel besucht habe, dürften wohl bald in den zweistelligen Bereich gegangen sein. Auch für ein Interview im "weltberühmten" Hooting-Fanzine durfte Raphael uns Rede und Antwort stehen. Singt mittlerweile übrigens bei Blackout Argument, wen's interessiert.
Zum in Erinnerungen schwelgen bitte hier vorbei schauen:
http://www.myspace.com/forheavenssake
Nicolai Lilin - Sibirische Erziehung
Ein wahnsinnig imposantes Debüt des russischen Schriftstellers Nicolai Lilin. Selten so etwas faszinierend Fesselndes als auch erschreckend Gewalttätiges gelesen.
Nicolai Lilin beschreibt seinen gesamten bisherigen Lebenslauf in diesem Buch. Wie er als kleiner Junge in Transnistrien aufwächst, die ehrbaren Regeln, der dort ansässigen Kriminellen lernt, die Köter (Polizei) und die unehrbaren Kriminellen bekämpft und sich ganz dem System der sibirischen Erziehung hingibt. Den Werdegang eines kleinen Junges hin zum Erwachsenen, mit diversen Zwischenaufenthalten im Gefängnis. Allein der entgegengebrachte Respekt gegenüber den „Alten“, der Familie und der gesamten Gruppe machen dieses Buch überaus lesenswert.
Detailreiche Beschreibungen und immer wieder eingebrachte kleine Geschichten machen dieses Buch zu einem absoluten Lesevergnügen höchster Stufe.
Markus Heitz - Collector
Neues vom Bestseller-Autor Markus Heitz. Diesmal geht es abseits von fantastischen Welten in die Zukunft im Weltall. Mit seinem ersten Science-Fiction-Roman stellt Markus Heitz klar, dass er auch dieses Genre beherrscht.
Es ist das Jahr 3042, die Menschen haben Teile des größtenteils immer noch unbekannten Weltalls besiedelt. Doch dann tauchen plötzlich die Collectors auf, welche die Planeten der Erdenbewohner angreifen und unter ihre Obhut stellen. Einzig der junge Weltraumpiloten Kris und ein paar wenige Mutige stellen sich diesem Feind und versuchen die drohende Gefahr abzuwenden.
Markus Heitz gelingt mit Collector ein traumhafter Einstieg ins neue Genre, ein absolut fesselndes, spannendes und unheimlich mitreißendes Science-Fiction-Epos!
Andrea Camilleri - Die Pension Eva
Abseits seiner bisher veröffentlichten Krimis überrascht uns Andrea Camilleri bei der „Pension Eva“ mit einem leichtfüßigem, interessanten und erotisch spannendem Roman.
Der zwölf jährige Nené wächst im faschismusgeprägten Italien der 40iger Jahre auf. Schritt für Schritt begleitet man ihn durch seine Pubertät hin zum vom Krieg gezeichnetem 18 jährigen jungen Mann.
In der sizilianischen Stadt Vigata beobachtet Nené ein Haus, in dem die Frauen ein- und ausgehen. Seine Neugier ist geweckt, betreten darf er es aber nicht, da sich ein Bordell hinter diesen Türen befindet.
Als der Vater seines Freundes das Bordell übernimmt, erlaubt dieser den Jungen immer Montags, wenn Ruhetag ist, zum gemeinsamen Abendessen vorbei zu kommen. Bei diesen Treffen bekommt Nené allerhand faszinierende Geschichten und Schicksale erzählt, welche den besonderen Reiz dieses Buches ausmachen.
Siegfried Langer - Alles bleibt anders
Siegfried Langer, ursprünglich aus dem Allgäu stammend, legt mit „Alles bleibt anders“ einen spannenden, als auch anspruchsvollen und atmosphärischen Debütroman vor.
Ein Mann findet sich an einem Berliner Bahnhof wieder. Gedächtnisverlust! Lückenhafte Erinnerungen blitzen auf. Er macht sich auf den Weg, findet immer mehr über sich heraus. Im Laufe der Geschichte kommt er bis zu dem Punkt sich zu entscheiden. Was wäre wenn, wenn es den Nationalsozialismus nie gegeben hätte, wenn er die Vergangenheit ändern könnte?
Immer wenn man wieder einmal zu glauben vermag, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird, kommt eine unerwartete Wendung. Den Titel kann man also ruhig wörtlich nehmen: „Alles bleibt anders!“
Es gelingt dem Autor ohne den sonst immer sofort erhobenen Zeigefinger zur Nachdenklichkeit anzuregen. Die große Frage „Was wäre wenn…?“ verfolgt den Leser durch die ganze Geschichte, durch ein Europa, wie es hätte sein können.
Absolut faszinierend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.
Albert Camus - Die Pest
Die französische Stadt Oran wird von rätselhaften Problemen heimgesucht. Ratten strömen aus den aus allen Ecken und Winkeln der Stadt und verenden auf der Straße. Kurz darauf erkranken die ersten Menschen an einem seltsamen Fieber mit tödlichem Ausgang. Es ist die Pest.
Nach Bekanntwerden der Ursache wird die Stadt hermetisch abgeriegelt, niemand darf hinaus und keiner mehr herein.
Camus schildert auf eine wundervolle, teils bedrückende Art und Weise, das Schicksal, die Reaktionen und Bemühungen der eingesperrten Bewohner.
1957 erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur.
Christiane Fladt - Wenn Allah nein sagt
Mittlerweile schon das 3. Buch der Leutkircher und von Pakistan begeisterten Autorin. Sie berichtet von der pakistanischen Frau Lal Paree, über Ihr Leben fernab der westlichen Zivilisation, zwischen Yak und Handy, zwischen Holzpflug und Hightech, abseits von westlichen Emanzipationsvorstellungen. Es versetzt einen immer wieder in Staunen, wie Lal, eine fünffache Mutter, Karriere und Familie in dieser schwierigen Umgebung unter einen Hut bringt.
Als kleinen Bonus gibt es noch die Geschichte von Qudrat Ali, Lals Ehemann, einem Extrem-Bergführer dazu, der mit seinem mittlerweile gegründeten Unternehmen immer mehr „Extremtouristen“ auf die höchsten Berge der Welt führt.
Aufgelockert wird diese wirklich schön geschriebene Biographie durch ein paar wundervolle Aufnahmen, die einem helfen, noch näher Kontakt zu den Hauptpersonen aufzunehmen.
Arne Dahl - Totenmesse
Der schwedische Autor bringt mit „Totenmesse“ den nunmehr 7. Teil seines Krimiheldens Paul Hjelm heraus.
Nach einem brutalen Banküberfall beginnt das Stockholmer A-Team um die beiden Hauptermittler Hjelm und Kerstin Holm mit der brisanten Jagd nach den vermeintlichen Bankräubern. Es bricht eine rasante Suche nach einer geheimen Formel aus, die sich sogar bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück verfolgen lässt.
Freitag, 4. Februar 2011
Bernhard Hennen - Alica
Neues vom Autor der „Elfen“-Reihe.
Diesmal geht‘s in märchenhafte Welten. Die junge Alica begibt sich auf eine abenteuerliche Geisterjagd in der Villa ihrer Großeltern. Als ihr im Spiegel der Geist eines Husaren erscheint, beginnt Alica sich zu verlieben. Mit Hilfe des Heinzelmannes Wallerich und der Möwe Schnapper stößt sie auf einen rätselhaften Geisterfalken und trifft in „Nebenan“, der Welt der Fantasiewesen, allerlei märchenhafte Wesen.
Spannung, Abenteuer und eine kleine romantische Geschichte sind garantiert!
Martin Walker - Bruno, Chef de police
Bruno, Polizist, begehrtester Junggeselle und eingefleischter Gourmet der französischen Gemeinde Saint-Denis, gerät in diesem beschaulichen Örtchen in der Nähe von Paris in einen brisanten Mordfall mit offenbar rassistischem Hintergrund. Mit Hilfe seiner Ortskenntnisse und Beziehungen kann er das eingeschaltete Spezialteam aus Paris übergehen und ermittelt auf eigene Faust.
Spannung, kulinarische Genüsse und eine malerisch dargestellte Landschaft sind garantiert. Nicht nur für Frankreich-Liebhaber lesenswert!
Danielle Trussoni - Angelus
Die junge Nonne Evangeline findet in Ihrer Klosterbibliothek einen Hinweis auf einen geheimnisvollen Nachrichtenwechsel der früheren Äbtissin. Als der Kunsthistoriker Verlaine in Ihr Leben tritt, begreift sie schnell, dass sie in einen jahrhundertelang tobenden Krieg zwischen Angelologen, den Anhängern der Boten Gottes und den Nephillim geraten ist.
Kurz darauf beginnt die dramatische Suche nach der goldenen Leier Orpheus', welche diesen Krieg entscheiden kann. Diese kann durch ihren bezaubernden Klang entweder Unheil oder Heil über die Menschheit bringen, je nachdem wer auf Ihr spielt.
Gemeinsam mit Verlaine begibt sich Evangeline auf die gefährliche Jagd nach der Leier und stößt dabei auf Ihre längst verschollen geglaubte Großmutter...
Edgar Hilsenrath - Der Nazi & der Friseur
Edgar Hilsenraths Roman erzählt auf wunderbare Weise die Geschichte des SS-Oberscharführers Max Schulz, der sich nach Ende des 2. Weltkriegs die Identität seines ehemaligen besten Freundes Itzig Finkelsteins aneignet und daraufhin nach Israel auswandert um dort seine Karriere als Friseur weiter zu führen.
Es wird auf witzige, aber auch tragische Weise das gesamte Leben des ehemaligen Massenmörders erzählt, der sich den jeweiligen politischen, sowie auch gesellschaftlichen Zuständen nahezu perfekt anpassen kann.
Absolute Pflichtlektüre für jeden, der sich für Literatur des 2. Weltkriegs interessiert!
so...
Da ich noch ein paar alte Lesetipps bereits für meine derzeitige Arbeitsstelle geschrieben habe, und diese auf der dortigen Homepage unterzugehen scheinen, gibts hier gleich mal Input! Zwar etwas älteren, aber bei Büchern spielt, zumindest bei mir, die Aktualität keine allzu große Rolle.