Der Untertitel "Eine Liebesgeschichte" lässt einen bei dem Titel "Vergewaltigt" die Stirn runzeln und verwirrt aufblicken. Ein Thema das mit Liebe eigentlich nichts gemein hat. Nichtsdestotrotz reizte es mich diese Novelle zu lesen.
Joyce Carol Oates erschuf mit "Vergewaltigt" eine Erzählung, die von der attraktiven Teena und ihrer zwölfjährigen Tochter Bethie handelt. Teena wird nach einer Party von einer Gruppe Männer vergewaltigt, während ihre Tochter hilflos zusehen muss und glücklicherweise dem selbem Schicksal entgeht. Die Männer werden identifiziert und angeklagt. Doch als die Vergewaltiger plötzlich straffrei aus diesem Verbrechen herauszugehen scheinen, findet sich ein heimlicher Beschützer, der im Hintergrund für die Gerechtigkeit von Teena und ihrer Tochter kämpft.
Ein Buch, dass mich extrem mitfühlig gemacht hat. Verzweiflung, Hass, Schadenfreude, Wut und Unglauben an die Menschheit konnte ich wahrlich intensiv miterleben. Wenn man vom bestimmenden Thema mal absieht, merkt man, dass Joyce Carol Oates gut schreiben und den Leser in ihren Bann ziehen kann. Eine Geschichte die von Verzweiflung geprägt ist, einen am Ende dann aber doch ein bisschen versöhnlich zurück und nicht in dem Sumpf von menschlichen Abgründen feststecken lässt. Es gibt gute Menschen da draußen und es gibt auch die ultimativen Bösen.
9/10
Fischer; 2012; 8,99 €