Franz Werfel schreibt über den 50jährigen Leonidas, der auf sein bisheriges Leben zurück blickt. Ein doch beeindruckender Lebensweg. Durch Heirat der bildschönen und steinreichen Amélie Paradini ist Leonidas in die höchsten Gesellschaftsschichten aufgestiegen. Als ihn plötzlich ein Brief in blassblauer Frauenhandschrift erreicht, schlägt seine Vergangenheit zu. 18 Jahre ist der Seitensprung mit der jüdischen Vera her, von welchem, laut seinen Interpretationen des Briefs, ein Sohn hervorgegangen ist.
Da 1936 die politische Situation in Wien noch nicht so angespannt wie in Deutschland ist, bittet Vera Leonidas sich für den jungen Mann einzusetzen und ihm einen Schulplatz zu besorgen. Leonidas findet sich bald auf einem "Kreuzzug" für das Judentum wieder, dass ihn sogar soweit bringt, sich für einen jüdischen Universitätsprofessor einzusetzen.
Ein Buch, dass die Menschen während des 2. Weltkriegs beschreibt und verdeutlicht, wie durch eine unerwartete Begebenheit jemand seine Meinung ändern kann, diese aber nur kurzfristig vertritt um danach wieder seine Gleichgültigkeit gegenüber der politischen Situation aufzunehmen. Fehler aus der Vergangenheit werden wiederholt, die Gleichgültigkeit der Menschen und deren fehlender Willen etwas zu ändern werden hier deutlich gemacht.
7/10
Fischer; 6,95 €
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