Nachdem mich "Piercing" mehr als nur begeistert hatte, musste auch ein früheres Werk Murakamis folgen. Vorneweg, "In der Misosuppe" konnte mich leider längst nicht so fesseln wie "Piercing", ist aber dennoch ein guter, wenn auch ziemlich schockierender und ekliger Roman.
Kenji führt Touristen durch die Amüsiermeilen von Tokio. Eines Tages wird er von dem seltsamen Amerikaner Frank angeheuert, diesen durch die verschiedensten Sexclubs als Übersetzer und Verhandler zu begleiten. Der ansonsten ziemliche coole Kenji fällt in Franks Umgebung eher in eine nervöse Stimmung, die sich im Laufe der Gesichte immer mehr in Unbehagen wandelt. Als immer mehr mysteriöse Morde geschehen, versucht Kenji sich dem allumfassenden Einfluss Franks zu entziehen.
Teilweise sehr schockierend, schon fast "splatterhaft" geschrieben, lässt einen das Buch mehrmals doch ziemlich schlucken. Speziell eine Szene, in der ein Killer seinem Opfer die Nase abfackelt, brennt sich einem doch ins Gedächtnis. Auch überrascht Murakami wieder, als er ca. 50 Seiten vor Ende des Buches, als man denkt, alles wär schon vorbei, tiefer in die Psyche der Hauptprotagonisten eindringt und deren Motive erläutert. Gut, aber leider nicht ganz so gut wie "Piercing".
7/10
Kiepenheuer & Witsch; 2006; 8,95 €
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