Samstag, 31. Dezember 2011

Die 7 prägendsten Platten

Aus Zeitmangel und weil ich es doch irgendwie schade finde, dass dieser, eigentlich damals fürs Hooting-Fanzine, vorbereitete Beitrag nie das Licht der Öffentlichkeit erblickte, gibts heute mal was ganz anderes.

Damals wurden zwei meiner Freunde nach den sieben, für sie, bedeutensten und prägendsten Platten gefragt. Ob die Auswahl heute immer noch so getroffen würde, weiß ich nicht. Zu Wort kommen Flo und Daniel, zwei Musiker die unter anderem bei So Much More, Within Walls, und Violent Nuns (Daniel) sowie Paranoid Society, Black Sunday und Leave Us Kids Alone (Flo) tätig waren und sind.

Anfangen darf Daniel:


Zero Boys – Vicious Circle (1982)
Eine meiner ewigen Lieblingsplatten. Die Zero Boys spielten die perfekte Mischung aus den Ramones und Black Flag; kurze Songs, melodisch, hart und schnell, extrem tight und mit dem neben Matt Freeman besten Bassisten der Punkrockgeschichte. 
Ein alter Kemptener Punkrocker verlieh im Winter 2004 einige seiner Platten an einen meiner Freunde, der auch mir vieles auf Tapes überspielte. Diese hörte ich dann ungeordnet während der nächsten Wochen durch und stieß so eines Morgens auf dem Weg in die Schule auf diese LP. Ich weiß noch genau an welcher Stelle des Wegs die grandiose Bridge von "New Generation" einsetzte und ich meine neue Lieblingsband fand. Zwei der drei Bands in denen ich seitdem gespielt habe, waren stark von den Zero Boys beeinflusst und das Logo ließ ich mir irgendwann auf die linke Schulter tätowieren.

Lake Pussy (2001 – ca. 2005)
Lake Pussy war eine Oldschool-Punkrockband aus München, die musikalisch, inhaltlich und später teilweise auch menschlich enormen Einfluss auf mich hatte. Zum ersten Mal sah ich die Jungs 2002 als Support der US Bombs und danach war meine, vorher auf den Säulen Anti Flag, Pennywise und neue Misfits ruhende, Punkrockwelt nicht mehr dieselbe. Snotty und politisch, betrunken und intelligent, kaputt mit Stil, Spaß an der Sache und riesiger „Fuck Off“-Attitüde; Songs zwischen prä-LP Stitches, US Bombs und Padded Cell mit klar von Joe Strummer und Duane Peters beeinflussten Texten über politische, soziale und persönliche Themen – mit meinen 15 Jahren das Beste was mir passieren konnte und auch heute noch oft gehört.
Eine Myspace-Grabpage ist seit neuestem eingerichtet und die Singles (Split mit Skeptic Eleptic und die ‚Die Pretty’ – Finger weg von den zwei Frühwerken in anderer Besetzung!!) sollten auch noch erhältlich sein. Das Album wurde bis heute nicht veröffentlicht, noch aktive Nachfolgebands sind die Gumbabies und ReadySteadyDie (Bei denen ich früher, damals noch unter dem Namen Violent Nuns, auch Gitarre spielte).

Drunk Injuns – Frontside Grind (1987)
Die Band kenne ich aus einem Artikel über Skaterock (Thrasher-Tapes ab 1983) im Bullet-Fanzine (Vorgänger vom Boardstein), das ich mit ca. 14 Jahren in die Hände bekam. Kurze Zeit später war die Platte im amerikanischen Ebay gelistet und ich stand, sehr zur Freude meiner Eltern, in deren Schlafzimmer damals der PC stand, mitten in der Nacht auf, um das Teil zu kaufen.
Drunk Injuns waren eigentlich Los Olvivados, nur mit Masken und düsterem, sowohl von Metal als auch von Joy Division (‚Walked in Line’ wird in einer grandiosen Version gecovert) beeinflusstem Sound, der schwer zu beschreiben ist. Am besten selbst anhören, aber Finger weg von der Collection auf Alternative Tentacles – da wurde neu gemastert und das klingt extrem beschissen; besser das Original saugen oder mal bei eBay gucken, die gibt’s noch verhältnismäßig oft – war damals ne 2000er-Auflage und unverständlicherweise interessiert die Band keine Sau.

Johnny Thunders – So Alone (1978)
Thunders’ erstes Soloalbum nach dem Heartbreakers-Split. Opener ist ‘Pipeline’, gefolgt vom vermutlich besten, schönsten, furchtbarsten, traurigsten, deprimierendsten und grandiosesten Song der Musikgeschichte: ‘You Can’t Put Your Arms Around A Memory’.
Auch der Rest ist aber bestes Material, u.a. ein Cover der Shangri-Las (Sowas wie die Spice Girls der 60er) und die zwei Dolls-Songs „Subway Train“ und „Downtown“.
Neben den Zero Boys der zweite „So will ich klingen“-Faktor meiner Jugend, leider gelang es mir nie, den Gitarrenstil zu kopieren, haha...

Strife – One Truth (1994)
Kann ich nicht viel zu sagen...für mich die perfekte Hardcore-Platte.
Texte zu allem was wichtig ist, ein unglaublich guter Sänger und auch musikalisch/songwritertechnisch über alles andere erhaben. Läuft, gemeinsam mit dem Nachfolger, beinahe täglich.

Heartbreakers – Live at Max’s (1979)
Live-Mitschnitt einer Reunionshow in leider nicht vollständiger Originalbesetzung: Drummer Jerry Nolan war durch einen gewissen Ty Styx (von dem davor oder danach nie wieder etwas zu hören war) ersetzt worden, der aber, wie viele Drummer des Post-Dolls Punkrock (siehe Rat Scabies von The Damned), hörbar von Nolan beeinflusst war und dessen Stil beinahe perfekt kopierte.
Dem Intro, einem wüsten Zusammenschnitt von Lärm, Bombensirenen und Aufmarschgeräuschen, folgt die Snot-Offenbarung „Milk Me“ (eigentlich ein alter New York Dolls-Song namens „Chatterbox“) und elf weitere Klassiker, die man kennen MUSS!
Musikhistorisch gesehen ist diese Platte so etwas wie die Quintessenz des frühen NY-Punkrock, hier kommt alles zusammen: Simple, aber grandiose Songs, vorgebracht mit der Stylerattitüde der Dolls, dem Stürmisch-Rotzigen und der musikalischen Finesse der Heartbreakers sowie Thunders’ depressiver Heroinfuckedness.
Wer das Ding nicht gehört hat, dem spreche ich jede Ahnung von Punkrock ab. Ernsthaft.

Freeze – Rabid Reaction (1986)
Das zweite Album der uneastcoastigsten Ostküstenband. The Freeze kamen aus Boston, spielten mit allen lokalen Bands (DYS, Gang Green, SSD,...), hatten aber einen völlig anderen Sound -  eher melodisch bis fast schon verspielt und so wasted wie ihr Sänger. Die erste Single ist von 1980, die Band bis heute aktiv und ausnahmslos alles hörbar.


Flo:

Torch - Blauer Samt
Hip Hop Platte #1. Da ich früher sehr viel Hip Hop gehört habe, war das eh ne Scheibe, an die ich ziemlich hohe Erwartungen hatte. Diese wurden auf keinen Fall enttäuscht, hammer Ding. Wohl auch das erste Mal dass mir Musik bei politisch/sozialen Dingen den entscheidenden Stoß gegeben hat, mich ausführlicher mit solchen Themen zu beschäftigen.

Slime - 1
Definitiv eine sehr prägende Scheibe für mich in der "Anfangszeit". Slime waren einer der Bands die mir Punkrock schmackhaft gemacht und mir bei gewissen Dingen, aufgrund ihrer klaren Ausdrucksweise, die Augen geöffnet haben.

Antidote - Back in year Zero
Hollands Pogo Punks Nummer 1. Wunderbar. Antidote mag ich auch heute noch recht gerne da sie schon immer ihr Ding machen und sich doch immer wieder neu erfinden. Eher textlich als auf musikalischer Ebene. Die Texte mögen manchem auch klischeehaft und primitiv vorkommen, bringen für mich aber die meisten "ausgelutschten" Themen am besten auf den Punkt.

Tomte - Hinter all diesen Fenstern
Manchen mag das zu poppig sein. Aber hier geht‘s um meine prägendsten Platten. Und da gehört diese definitiv dazu. Warum kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich begründen. Hat mir in schlechten Zeiten oft geholfen, wahrscheinlich auch da man in die Texte doch eine ganze Menge rein interpretieren kann und man sich somit seine eigene Story aus jedem einzelnen Song bastelt.

MDC (Millions of Dead Cops) - Magnus Dominus Corpus
Auf MDC bin ich eigentlich schon ziemlich lange abgefahren aber die "Magnus Dominus Corpus", quasi die "Comeback"-Scheibe hat das ganze nochmal vorangetrieben und mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Ich hatte mit nem guten Freund immer so die "Abmache", 2 Dinge die wir in unserem Leben noch machen müssen, sind, ne MDC Show und ne Chaos UK (das war so sein Favorit) Show anschauen. Das mit MDC hat geklappt, das mit Chaos UK noch nicht.

Tragedy - Vengeance
Erste Berührung mit Crust, Epic-Crust, was auch immer (Schubladenscheisser) ... auf jeden Fall mit tiefgehendem, anspruchsvollem und vor allem auch emotionalem Sound und tiefgründigen Lyrics. War, jetzt im Nachhinein gesehen, wohl DIE Band, die meine weitere "Richtung" gelenkt hat.

Fall of Efrafa - Oswla
Tragedy war die erste Berührung, Fall of Efrafa wohl der endgültige Schubser. Hab die schon in Stuttgart auf dem Be-Part gesehen ohne dass ich sie richtig kannte und war, zugegebenermaßen, ziemlich enttäuscht. Zuhause aber nochmal reingehört, mich dann intensiver damit beschäftigt und seit dem voll drauf hängen geblieben. Sowohl auf der Band als auch auf dieser Art von Sound.

Freitag, 30. Dezember 2011

Jeff Strand - Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich


Ein Buch, bei dem der Titel 1:1 übersetzt wurde. Ein ziemlich seltener Fall, auch wenn der/die Übersetzer/in bei diesem Titel wohl kaum eine andere Wahl hatte. 

Andrew Mayhem, Familienvater und selbstständiger Detektiv mit mäßigem Erfolg, ist ständig knapp bei Kasse. Als ihm und seinem Partner 20.000 Dollar geboten werden um einen Sarg auszugraben, zögern die beiden nicht lang. Schnell verdientes Geld! Aber statt entlohnt zu werden, geraten die beiden in das Fadenkreuz eines wahnsinnigen Killers. Um sich selbst und seine Familie zu schützen, macht sich Andrew auf, den Killer zu erwischen, abseits aller polizeilichen Hilfe.


Ein völlig durchgedrehtes Szenario, bei dem es bei mir nur leichte Abzüge wegen der sprachlichen Ausführung gibt. Die Geschichte ist spannend und stellenweise so skurill, dass man einfach dran bleibt. Weitere Abenteuer des Autors werde ich wohl nicht lesen, aber für zwischendurch und eine leichte, unterhaltsame Lektüre ist dieses Buch völlig geeignet. Das Taschenbuch erscheint im Februar 2012, für alle, die nicht so viel ausgeben möchten.

7/10

Otherworld; 2009; 18,95 €

Sonntag, 18. Dezember 2011

Ferdinand von Schirach - Der Fall Collini


Ferdinand von Schirach, der Staranwalt im Strafrecht und Dank "Schuld" und "Verbrechen" ein ziemlich erfolgreicher Schriftsteller. "Der Fall Collini" ist sein erster Roman.

Der Italiener Fabrizio Collini ermordet scheinbar grundlos einen alten Mann in einem Berliner Luxushotel. Caspar Leinen, frisch von der Uni, bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall zugewiesen. Was wie eine vielversprechende Karrierechance aussieht, entwickelt sich zum Alptraum, als er feststellt, dass das Mordopfer der Großvater seines besten Freundes ist. Dieser war ein ziemlich reicher, aber dennoch freundlicher und warmherziger Mensch. Leinen versucht die Tat zu verstehen, aber Collini verweigert jede Aussage zu seinem Motiv. Auf der Suche danach, begibt sich Leinen mitten hinein in ein düsteres und erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.

Sehr gut, sind seine bisherigen Veröffentlichungen immer an mir vorbei gegangen, schaffte es dieser, sein erster Roman doch auf meinen Bücherstapel. Ich muss gestehen, der Mann kann schreiben, sein Spannungsbogen passt perfekt, der Leser wird immer wieder überrascht. Ein wirklich gutes Buch. Auch erinnert er mich irgendwie an John Grisham, wahrscheinlich nur auf die Gerichts-/Anwalt-Thematik zurück zuführen, da "Der Fall Collini" keine Längen aufweist, einfach perfekt "durchchoreografiert" ist. Sehr spannend und sehr zu empfehlen!

9/10

Piper; 2011; 16,99 €

Dienstag, 13. Dezember 2011

Henry Miller - Wendekreis des Krebses


Dieses Buch wirkte schon immer einen leichten Reiz auf mich aus, jahrelang verboten, durchzogen von erotischen, man möchte fast pornographischen Passagen sagen, und immer hinter vorgehaltener Hand besprochen.

Der nach Frankreich ausgewanderte Amerikaner Henry Miller begibt sich in Paris auf die Suche nach Erfahrungen für seine Romane. In "Wendekreis des Krebses" gibt er seine alltäglichen Erfahrungen in einer Art undatiertem Tagebuch wieder. Ganz der Künstler, versucht er mit anderen Gleichgesinnten der Geld- und Machtgeilheit der Menschen zu entkommen und gleichzeitig den vorhandenen Horizont der Menschheit zu erweitern und durch seine Ideen zu bereichern.

So schlimm, wie die Vorberichte / Meinungen waren, ist es nicht. Klar, Henry Miller schreibt eigentlich nur übers Essen, den Beischlaf und wie er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und sich durch das Leben schnorrt. Tagediebsein, andauernder Alkoholgenuss und die ständige Suche nach der nächsten Pritsche (Frau) mit der er sexuellen Kontakt haben möchte, bestimmen diesen Roman. Schockiert bin ich nicht wirklich, aber allzu zarten Gemütern würde ich empfehlen, die Finger davon zu lassen. Interessant zu lesen, aber irgendwie auch nicht wirklich bedeutend.

5/10

Rowohlt; 1979; 9,95 €

Sonntag, 11. Dezember 2011

Michael Lister - Selbstauslöser


Michael Lister war bisher in Deutschland leider ziemlich unbekannt. "Selbstauslöser" ist sein erstes Buch, das in die deutsche Sprache übersetzt wurde.

Remington James, Austeiger aus der Business-Welt, erfüllt sich seinen Traum und entdeckt seine alte Leidenschaft wieder: Die Fotografie. Als er eines Abends in die Wildnis Florida's aufbricht um seine Kamerafallen zu kontrollieren, erwartet ihn eine böse Überraschung. Eine der selbstauslösenden Kameras hat einen bestialischen Mord aufgezeichnet. Bevor er überhaupt klar denken kann, überrascht ihn der Täter. Es beginnt eine atemraubende Hetzjagd, quer durch die Wildnis. Remington kämpft nicht nur ums Überleben, sondern sieht aus ein bisheriges Leben vorbeiziehen. Nur wenn er bis zum Morgengrauen überlebt, gibt es Hoffnung auf Rettung.

Bild- und wortgewaltig, manchmal nur mit einzelnen Wörtern, erschafft Michael Lister hier ein Buch, dass die eigene Vorstellungskraft perfekt inszeniert. Man fühlt sich selbst als Teil des Buches, man leidet mit Remington mit, man schmeckt den Wald, spürt die Angst und sieht seine Fotografien vor dem eigenen inneren Auge. Auch die Thematik, Mann allein in der Wildniss, gejagt von Wilderern und Mördern, trifft meinen persönlichen Geschmack ziemlich gut. Einer dieser Autoren, die wirklich Spannung erzeugen können. Ich bin begeistert. 

10/10

Hoffmann und Campe; 2011; 19,99 €

Samstag, 10. Dezember 2011

Leo Tolstoi - Herr und Knecht


Leo Tolstoi, wohl einer der größten Schriftsteller aller Zeiten. Wer sein Hauptwerk "Krieg und Frieden" noch nicht gelesen hat, der sollte es unbedingt nachholen.

"Herr und Knecht" ist eine kurze Erzählung über den reichen, profitgierigen Kaufmann Brechunow und seinen braven, demütigen Knecht Nikita. Trotz eines drohenden Schneesturms machen sich die Beiden auf eine eisige Reise, um ein einträgliches Geschäft abzuschließen. Als der Sturm dann losbricht, verirren sie sich heillos und im Angesicht des eintretenden Todes, beginnen die Gesellschaftsunterschiede zwischen den beiden ungleichen Gefährten auf wundersame Weise zu verschwinden.


Leo Tolstoi schreibt gut. Sein Sprache hinterlässt den Leser mit schönen Bildern im Kopf. Gerade die Aufhebung der Gesellschaftsstände, das Miteinander, das gegenseitige umeinander kümmern, hat mir sehr gut gefallen. Auch mag ich den Anaconda-Verlag. Riesige Auswahl an Klassikern, alle Bücher sind gebunden und fallen nicht nach dem erstem Mal lesen auseinander (in Richtung der kleinen gelben Heftchen schiel). Außerdem schauen die Bücher weitaus besser im Regal aus.

7/10

Anaconda; 2011; 2,95 €

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Pete Dexter - Deadwood


Der Liebeskind-Verlag ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Bisher wurde ich noch von keinem Buch aus dem Verlagsprogramm enttäuscht. Klar war, als ich "Deadwood" erspähte, dass dieser Western unbedingt in mein Regal wandern musste.

Der legendäre Revolverheld Wild Bill Hickok und seine Freund Charlie Utter erreichen mit einem Treck, die etwas trostlose Goldgräberstadt Deadwood. Obwohl Wild Bill mittlerweile vom Alter und Krankheiten gezeichnet ist, ist er immer noch in der Lage jedes faire Duell zu gewinnen. Eigentlich möchte er seine Zeit aber lieber in den Saloons und Bars verbringen. Nur ist Deadwood kein Ort, an dem man seine Ruhe findet. Und so trachten bald einige Einwohner von Deadwood nach Bills Leben, dessen einziger Fehler ist, Recht von Unrecht unterscheiden zu können.

Der Wilde Westen kennt kein Happy-End. Die meisten fangen sich eine Kugel ein, andere sterben durch den Alkohol und wieder andere werden von Seuchen dahingerafft. Pete Dexters Roman beschreibt das Leben und die Lebensumstände in der damaligen Zeit wirklich gut. Spannend zu lesen ist diese vergangene Welt, zwischen alternden Revolverhelden, Huren, Goldgräbern und Spielern. Die Geschichte ist glaubwürdig und jeder, der wie ich, früher als kleiner Junge, Karl May und seine Geschichten verschlungen hat, freut sich über jeden neuen Western, der auf den Markt kommt. "Deadwood" kann man bedenkenslos jedem empfehlen, der auch nur ein bisschen was für Western übrig hat. Auch der stellenweise äußerst schwarze Humor, lässt einen immer wieder Gefallen an diesem Buch finden. Ein wirklich guter Roman!

9/10

Liebeskind; 2011; 22,- €

Dienstag, 6. Dezember 2011

Markus Heitz - Blutportale


Markus Heitz, seit seiner Zwergen-Saga ein fester Bestandteil meiner zu lesenden Autoren. Mittlerweile habe ich bis auf die Ulldart-Reihe sein komplettes Werk aufgearbeitet und bin von seinem Schreibstil, als auch seinen Geschichten eigentlich immer begeistert. "Blutportale" fehlte mir noch auf der Liste und hat es jetzt doch endlich mal geschafft, gelesen zu werden.

Die Star-Köchin und Profi-Fechterin Saskia tritt bei einem Turnier gegen den zurückgezogenen und geheimnisvollen Levantin an, wobei sie nicht ahnt, dass sich hinter ihrem Gegner ein Dämon verbirgt, der schon seit Jahrhunderten auf sie wartet. Saskia besitzt die Gabe Blutportale zu öffnen, die ihr Levantin während dem Duell aktiviert, damit er wieder in seine Heimat zurückkehren kann. Doch Saskia ist mir ihrer neuen Gabe überfordert und öffnet so unbeabsichtigt Türen, die nicht geöffnet werden sollten.

Keine Frage, Heitz kann schreiben und erzählt spannende, fesselnde und teils blutrünstige Geschichten. "Blutportale" gefiel mir gut, speziell, dass auch aus seinen anderen Büchern teilweise Figuren auftauchen und deren Geschichte weitergesponnen wird, hat mir sehr gut gefallen. Wer Markus Heitz noch nicht kennen sollte, der sollte sich dringend die Zwergen-Saga vornehmen oder wenn die Leidenschaft eher Richtung unserer Zeit schlägt, mit "Ritus" und "Sanctum" anfangen.

8/10

Droemer Knaur; 2010; 9,99 €

Sonntag, 4. Dezember 2011

Jan Off - Ausschuss


Jan Off ist ein völlig durchgeknallter Kerl. Zumindest wenn man den Geschichten, die seinen Kopf verlassen, Glauben schenken darf.

In "Ausschuss" geht es hauptsächlich um drei Personen. Den jungen, gerade in die Stadt gezogenen  Studenten mit leichtem Punk-Background, den drogendealenden, beinamputierten Sozialhilfeempfänger und die drogensüchtige Schönheit aus einer Alkoholiker-Familie. Alle drei vom Pech verfolgt, abseits der Normalität. Schlägereien, Drogen, Sex, Betrügereien und Alkohol sind wohl die Hauptbestandteile dieser Geschichte.

Auch wenn ich Jan Off ziemlich mag, "Ausschuss" ist nicht sein bestes Buch. Klar es liest sich weg wie nichts, er schreibt gut und mitreißend, aber irgendwie konnten mich andere Bücher von ihm mehr überzeugen. Vielleicht ist es auch die Kombination aus Altbekanntem: Punks, Drogen, Alkohol, zwielichtige Typen und Personen am unteren Rand der Gesellschaft. Trotzdem, sollte sich der Herr nochmal dazu entscheiden einen Roman herauszubringen, ich werde ihn lesen!

6/10

Ventil; 2008; 13,90 €