Dienstag, 2. August 2011

Julya Rabinowich - Herznovelle


Hätte ich nicht eine schöne, signierte Ausgabe der "Herznovelle" gewonnen, wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen sie zu lesen. Damit hätte ich wohl leider auch ein gutes Buch verpasst.

Eine Frau wird von ihrem Mann ins Spital gebracht, um sie zu einer Herzoperation abzuliefern. Die beiden leben danach irgendwie nur noch nebeneinander her, keiner der beiden scheint sich ernsthaft für den anderen zu interessieren. Doch bald, nach der Operation, wird die Frau von Träumen geplagt, welche ihr ein schöneres und besseres Leben vorgaukeln, als ihr reales Leben. Sie flüchtet sich aus ihrem Alltag, zurück ins Krankenhaus, zurück zu dem Herzspezialisten, ihrem Lebensretter.

Immer wieder unterbrochen von gedichtsartigen Fragmenten, welche die Gefühle der Ich-Erzählerin näher ausführen und dementsprechend auch einen kleinen Einblick in die "Seele" dieser Frau geben, lockern diese Novelle auf und bringen ein wenig Abwechslung vom ansonsten spannend zu lesendem Gefühlsleben der Hauptfigur. Auch sprachlich wusste diese Erzählung zu gefallen, anspruchsvoll, aber nicht abgehoben und trotzdem sehr gut verständlich. Kleine Anmerkung am Rande, der Autorin merkt man stellenweise an, dass Sie aus Österreich stammt. Ab und an fließen kleine, aber auf keinen Fall, störende Wörter ein, die nur in dieser deutschsprachigen Region verwendet werden. Dies verleiht der ganzen Erzählung, meiner Meinung nach, einen ganz eigenständigen Charme.

8/10

Deuticke; 2011; 15,90 €

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen