Sonntag, 13. November 2011

Thomas Mann - Tonio Kröger


Thomas Mann übt Grauen aber auch Faszination aus. Immer wieder laufen mir seine Bücher über den Weg, obwohl es wirklich nicht die Schönsten zum Lesen sind. "Buddenbrocks" dreimal angefangen, nie zu Ende gelesen, für "Der Zauberberg" wohl über ein Jahr damals gebraucht und nun hat es "Tonio Kröger" auf meinen Bücherstapel geschafft.

Ein junger Mensch, Tonio Kröger, sucht seine Identität und seinen Platz in der Welt. Schon als Kind merkt er, er ist anders als seine Kameraden. Er schreibt gerne Verse, spielt Geige, lebt ein bisschen zurückgezogen und blickt mit Bewunderungen auf zu seinem Freund Hans, der offenkundlich den Erwartungen der Gesellschaft besser entspricht, mit seiner selbstbewussten und sportlichen Art. Zwischen den beiden besteht ein tiefe Freundschaft, dominiert von der Gegensätzlichkeit ihrer Charaktere. Tonio, mittlerweile erwachsen, ist Künstler geworden und ziemlich rastlos. Er ist unentschlossen, kann sich nicht vorstellen weg vom Künstlertum, hin zum Bürgerlichen zu gehen, auch wenn dies einen inneren Wunsch darstellt.

Ich muss sagen, wohl auch verbunden mit der Kürze dieser Novelle, der mir bisher zugänglichste Thomas Mann. Es wird zwar wieder ein bisschen dauern, bis ich mich die Lust packt einen Mann zu lesen, aber "Tonio Kröger" hat es zumindest wieder geschafft, mehr von diesem großen, deutschen Schriftsteller zu lesen. Vorallem der biographische Hintergrund dieser Erzählung hat mich interessierter lesen lassen. Auch fühlt man sich selbst ein bisschen wie Tonio Kröger, den einsamen Bücherwurm, unbeachtet von seinen Angebeteten in der Damenwelt.

6/10

Fischer; 2005; 10,- €

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen