Sonntag, 30. Dezember 2012

Charles Bukowski - Pulp. Ausgeträumt


Wie schon öfters geschrieben, Bukowski sollte immer mal wieder gelesen werden. "Pulp" war sein letzter Roman.

Nick Belane ist Privatdetektiv. Ein alternder Alkoholiker mit seinem alten VW-Käfer. Er hat keine Aufträge, der Vermieter sitzt ihm mit Mietforderungen im Nacken und er versinkt im Selbstmitleid. Doch plötzlich taucht Lady Death auf und beauftragt ihn Celine zu finden. Nick macht sich auf eine skurile Jagd nach dem Schriftsteller und scheint so manchen Folgeauftrag aus diesem Fall zu ziehen.

Man merkt, dass es mit Bukowski zu Ende ging. Völlig übertrieben, völlig versteift in imaginäre Vorstellungen und irgendwie auch absolut nicht gut. Wenn man seine früheren Romane mit diesem Letztem vergleicht, kann "Pulp" nur verlieren. Hier wird ein zu lösender Fall an den nächsten gereiht, während diese auch noch völlig sinnlos untereinander verknüpft werden. Man hat das Gefühl, Bukowski sollte nochmal einen Roman schreiben und musste auf eine gewisse Anzahl an Seiten kommen. Wenn schon Bukowski lesen, dann bitte nicht das hier!

3/10
 
KiWi; 2011; 7,99 €

Freitag, 28. Dezember 2012

Martin Walker - Schatten an der Wand


Ein Buch von Martin Walker abseits seiner "Bruno"-Reihe.

England und hauptsächlich Frankreich, wieder die bereits bekannte Perigord-Region, stehen im Hauptfokus. Eine uralte Zeichnung, vermeintlich aus der Steinzeit taucht in einem Londoner Autionshaus auf und wird gleich am nächsten Tag wieder gestohlen. Lydia, die zuständige Kuratorin macht sich mit Manners, dem Besitzer der Zeichnung auf die geschichtsträchtige Suche, die bis in die Wirrungen des französischen Widerstandes im 2. Weltkrieg zurückreicht.

Martin Walker hat einen wirklich schönen Schreibstil und seine hier vorgestellte Geschichte, weiß den Leser in seinen Bann zu ziehen. Die drei Zeitstränge, Steinzeit, 2. Weltkrieg und Gegenwart sind wunderbar verknüpft und entführen den Leser in allen Zeiten an die gleichen Plätze, ohne sich irgendwie zu wiederholen. Die actionreiche Jagd, die faszinierende Beschreibung der Kultur der Steinzeit und auch der Krieg in Frankreich überzeugen. Ein wirklich spannender Thriller, der sprachlich auch schön geschrieben und gut recheriert ist. Nicht nur für "Bruno"-Fans!

9/10

Diogenes; 2012; 22,90 €

Mittwoch, 5. Dezember 2012

John Niven - Music from Big Pink


Ich hatte vor "Ewigkeiten" mal "Kill your Friends" von John Niven gelesen und es ist durchaus positiv in Erinnerung geblieben. "Music from Big Pink" ist sein erster Roman gewesen, der es erst jetzt geschafft hat übersetzt zu werden.

John Niven erzählt hier die Geschichte von einem kleinen Drogendealer, der sich im Schatten der erfolgreichen Rockband "The Band" herumtreibt. Wie er die Musiker mit Drogen versorgt, wie er sich von deren Musik treiben und mitreißen lässt und wie er überall Kontakte und Zugang zu den Stars von damals erhält. Der schnelle Aufstieg und ziemlich harte Fall eines Dealers.

Stellenweise hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, nicht die Musik anzuhören, über die John Niven hier sehr eindrucksvoll schreibt. Diese weichgespülte Musik kann mich dann leider doch nicht überzeugen, obwohl mich der Roman schon ziemlich danach verlangen hat lassen. Ansonsten eine gut erzählte Geschichte, die durchaus glaubhaft erscheint und sehr interessant zu lesen ist. Wenns jetzt noch über eine 70iger-Jahre Stoner-Rock / Heavy Metal Band gegangen wär, würde ich hier volle Punktzahl vergeben.

8/10

Heyne; 2012; 9,99 €

Dienstag, 27. November 2012

Doug Johnstone - Smokeheads


Vier Freunde, jede Menge Whisky, ein höllisches Wochende. Soviel zum Inhalt.

Nein, etwas genauer gibts ihn trotzdem. Adam kommt für ein Wochenende voller Whisky mit seinen drei Freunden auf die schottische Insel Islay. Diese ist berühmt für ihre erlesenen Single Malts. Doch als Adam sich in die einheimische Molly verguckt, wird aus dem Urlaubstrip schnell ein alptraumhafter Höllentrip. Denn Mollys eifersüchtiger Ex-Mann schaltet sich ein und der ist nebem seinem psychopathischem Verhalten auch noch der einzige Polizist auf Islay.

Der Einband verspricht Witz und Action. Action gibt es zuhauf, nur der Witz fehlt völlig. Wer dank der Beschreibung einen "Hangover"-mäßigen Roman erwartet, der wird enttäuscht. Wer gänzlich ohne Vorwissen an dieses Buch herangeht, den erwartet ein guter Thriller, in dem man auch noch ordentlich über Whisky-Sorten und Geschmäcker aufgeklärt wird. Trotzdem, richtig überzeugen konnte mich das Buch nicht. Nett zu lesen, für 2-3 Stunden Ablenkung vom tristen Alltag. Mehr nicht.

5/10

btb; 2012; 9,99 €

Sonntag, 25. November 2012

Charles Bukowski - Ein Profi


Bukowski kann man immer lesen und sollte regelmäßig wieder gelesen werden. Gute Geschichten, spannend, schnell, voller Alkohol, Frauen und Versagern am Rande der Gesellschaft.

In "Ein Profi" sind einige Kurzgeschichten des begnadeten Autors versammelt, die sich alle mehr als schnell und ziemlich gut "weg" lesen. Wenn man einem Sportskameraden, der den Jungs von der Mafia gehört, die Rippen bricht, wird man selber verdroschen. Wenn man den Teufel ins Haus holt, ist man im Handumdrehen die Frau los. Wenn man als Profi-Killer arbeitet, darf man nicht fragen: Warum?

Charles Bukowski ist einfach einer meiner Lieblingsautoren. Keiner schreibt so gut wie er, auch wenn ich jetzt vermutlich von einigen Originalsprach-Lesern verflucht werde, Bukowski teilweise auf Deutsch zu lesen. Zwar ist die Übersetzung nicht immer ganz gelungen, doch immer noch sehr gut lesbar. Für einen kurzen Schaffensüberblick von Herrn Bukowski mit weniger versauten, als alkoholbedingten Geschichten, ist diese Kurzgeschichtensammlung gut geeignet.

7/10

dtv; 1983; 7,90 €

Donnerstag, 15. November 2012

Patrick DeWitt - Die Sisters Brothers


Hab ich schonmal erwähnt, dass ich total auf Western abfahre? Dass ich Western seit meiner Kindheit liebe, nachdem mich Karl May in diese fantastische Welt hineingezogen hatte? "Die Sisters Brothers" ist einer der wenigen neuen Western, der natürlich sofort gelesen werden musste.

Wie schon der Titel vermuten lässt, bei den "Sisters Brothers" handelt es sich um zwei Brüder, Kopfgeldjäger, Auftragsmörder und Lebenskünstler, um es ein bisschen genauer zu sagen. Die beiden müssen nach Kalifornien, um dort Warm aufzuspüren, den sie gleich einen Kopf kürzer machen sollen. Unterwegs passieren aber einige blutige und auch bizarre Begegnungen, die zumindest Eli Sisters an seinem Beruf zweifeln lassen. Doch als die Sisters Brothers in Kalifornien eintreffen, nehmen die Ereignisse eine höchst unerwartete Wendung...

Wunderbar. Man bekommt genau das, was man erwartet und oben drauf noch eine ordentliche Prise schwarzen Humor. Wieder ein richtig guter Western, der hier das Licht der Welt erblickt hat. Eine freudige Überraschung aus der sonstigen Wüstenlandschaft der Westernveröffentlichungen. Warum gibt es nicht mehr Autoren, die den Western wieder salonfähig machen? Einen sicheren Leser hättet ihr schon!

8/10

Manhattan; 2012; 17,99 €

Freitag, 9. November 2012

Martin Suter - Die Zeit, die Zeit


Neuester Roman von Martin Suter, der in letzter Zeit ziemlich viel schreibt. Neben seiner eher mittelmäßigen "Allmen"-Reihe verspricht "Die Zeit, die Zeit" wieder ein richtig guter Roman zu werden.

Peter Taler hat seine Frau verloren. Ermordet von einem Umbekannten vor der eigenen Haustür. Sein ganzes Leben leidet unter diesem Vorfall. Einzig und allein die Suche nach dem Mörder hält ihn am Leben, von seiner Arbeitswelt, den sozialen Kontaken, eigentlich allen, kapselt er sich völlig ab. Einzig sein Nachbar Knupp scheint ihm äußerst merkwürdig zu sein. Dieser versucht die Zeit zurückzudrehen. Anfang hält Taler ihn für verrückt, doch Wunsch alles wieder ins Reine zu bringen und endlich wieder mit seiner Frau vereint zu sein, lässt Taler nicht los. Kann er die Zeit wirklich wieder zurückdrehen?

Sehr spannend, sprachlich auch sehr gut, fasziniert mich Martin Suter wieder mit diesem Buch. Der Traum eines jeden Menschen, die Zeit zu überlisten und in die Vergangenheit zu reisen, Fehler auszumerzen und vergangene Welten kennen zu lernen, wird hier wirklich gut erzählt. Einzig die Recherche Talers, der oftmals wie aus dem Nichts neue Informationen erhält, wenn er nicht weiter kommt, dass war dann doch etwas zu unglaubwürdig und zu einfach. Da hätte man mit etwas mehr schriftstellerischem Geschick und Erfindungsreichtum vorgehen sollen.

7/10

Diogenes; 2012; 21,90 €

Sonntag, 28. Oktober 2012

André Pilz - Die Lieder, das Töten


Endlich! Nachschub vom begnadeten Autor aus Vorarlberg, der diesmal mit einem äußerst spannendem und kontrovers diskutiertem Thema aufwartet. Es geht um Atomenergie, genauer gesagt einen Reaktorunfall nahe der deutschen Grenze. In Zeiten von Fukushima und der dringend notwendig gewordenen Abschaffung von Atomenergie ein, auch für die Gesellschaft, wichtiges Buch.

Nach dem Super-GAU wird ein Sperrgebiet um den hochverstrahlten, ehemaligen Reaktor eingericht. Klar, dass kriminelle Mächte versuchen zu plündern was das Zeug hält. Auch haben sich Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben in der Zone eingenistet. Gefängnisinsassen, Kriminelle, Drogendealer und politische Flüchtlinge. Ambros scheint einer von ihnen zu sein. Doch er wurde im Namen der Regierung in die Zone geschickt, um Strasser, den Anführer der dortigen Bewohner umzubringen und somit wieder "Sicherheit und Ordnung" in die Zone zu bringen. Doch er freundet sich mit dem Leben abseits der Gesetze an und verliebt zu allem Unglück auch noch in die Frau, die wohl die gefährlichste der ganzen Zone ist.

Es ist eine Art äußerst reales Endzeitszenario. Als vernünftig denkender Mensch ohne grenzenlose Profitgier wartet man nur darauf, dass diese "sichere Atomkraft" in naher Zukunft hier gewaltige Probleme schafft. André Pilz will davor warnen. Natürlich in seinem gewohnt wütendem Ton, in seiner Sprache, die genauso nicht besser passen könnte. Wut, Liebe, Hass, Traurigkeit und grenzenlose Verzweiflung sind die vorherrschenden Stimmungen. Das alles natürlich verpackt in einen wahnsinnig spannenden Thriller mit einer Liebesgeschichte, die nicht trauriger sein könnte. "Die Lieder, das Töten" ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt, der einen noch Tage nach dem Lesen nicht loslässt und der einen selbst mit dem Gedanken infiziert endlich diese sch*** Atomkraft abzuschaffen. Eines der besten Bücher dieses Jahr und wohl das bisher beste von André Pilz.

10/10

Haymon; 2012; 19,90

Samstag, 27. Oktober 2012

Cherie Priest - Boneshaker


Steampunk, ein Genre, dass noch weitesgehend unbekannt ist, in letzter Zeit aber immer mehr Fans und ein gesteigertes Interesse der Öffentlichkeit abbekommt. Grund genug, selber mal hinter die Kulissen des Steampunk zu blicken.

"Boneshaker" spielt in einem Amerika, kurz nach dem Bürgerkrieg. Dr. Leveticus Blue entwickelt seine größte und ruhmreichste Erfindung, den Boneshaker. Doch verursacht er, mit der ursprünglich zum Bergbau gebauten Maschine, eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. Er setzt den Fraß frei, ein gefährliches Gas, dass die Einwohner von Seattle entweder umbringt oder in wahnsinnige "Fresser" verwandelt. 16 Jahre später, macht sich Briar, die Witwe Dr. Blues auf, um Licht hinter das Geheimnis des Boneshakers zu bringen.

Ein Endzeitszenario, schnelle Zombies und reichlich Action. Wer mich kennt, sollte wissen, dass oftmals schon einer dieser Faktoren reicht um mich zu begeistern. "Boneshaker" ist gut, gefällt von der Geschichte und auch von der Sprache her. Der "romantische" Touch des 19. Jahrhunderts, die Maschinen und Erfindungen, all das wurde richtig schön umgesetzt. Auch die Beklemmung durch das zerstörte Seattle und der ruppige Umgang untereinander wissen zu gefallen. Für mich ist das Interesse an mehr Steampunk geweckt.

9/10

Heyne; 2012; 8,99 €

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Joe R. Lansdale - Akt der Liebe


Nach dem eher Noir-angehauchtem "Schlechtes Chili" und dem völlig anderen historischen Roman "Die Wälder am Fluss" gibts diesmal noch einmal ein völlig anderes Buch von diesem begnadetem Autor. Mit "Akt der Liebe" präsentiert und Joe R. Lansdale eine klassische Detektivgeschichte.

Der "Huston Hacker", ein Killer, der in Houston, Texas sein Unwesen treibt. Er verstümmelt seine Opfer bestialisch, richtet sie regelrecht hin. Er amputiert die Gliedmaßen, schneidet sie auf und vergnügt sich sexuell mit den Leichen. Alle seine Opfer sind Frauen. Die Polizisten Marvin Hanson und Joe Clark müssen den wohl schrecklichsten Fall ihrer Polizei-Karriere lösen.

Wahrlich nichts für allzu zarte Gemüter. Gewaltszenarien, Verstümmelungsorgien und eine von Blut überquellende Geschichte. Für mich sein bisher heftigstes Buch. Sehr spannend, aber streckenweise einfach zu grausam. Man wird zwar von der Geschichte mitgerissen, aber der bittere Nachgeschmack bleibt erhalten. Man leidet mit dem Polizisten mit und es beschert einem Alpträume. Gut, aber definitiv kein Buch, dass man zweimal lesen möchte. Am ehesten für die Masochisten unter den Bücherfreunden geeignet.

8/10

Heyne; 2010; 8,95 €

Montag, 17. September 2012

Sergej Minajew - Seelenkalt


Wieder so ein Buch, dass mich schon länger verfolgt. Jetzt doch endlich mal überwunden und es gelesen.

"Seelenkalt" spielt im modernen Moskau. Geschrieben ist es aus der Sicht eines frustierten Topmanagers. Gelangweilt von seinem Job sucht er Zuflucht in Drogen, Alkohol und unbedeutsamen Sex. Auch das allabendliche Schaulaufen, das Abklappern der angesagten Clubs und die Überwindung der eigenen Depression spielt eine große Rolle. Sergej Minajew hält dem heutigen Moskau einen unbarmherzigen, zynischen und hoffnungslosen Spiegel vor die eigene Nase.

Es war interessant zu lesen. Der Kampf des Topmanagers gegen die eigene Unlust, gegen die eigene Depression, der verzweifelte Versuch aus dem Teufelskreis aus Drogen, inhaltslosen Gesprächen und Alkohol zu entfliehen. Auch interessant, die Darstellung der Arbeitswelt. Die Großen, die Reichen liegen auf der faulen Haut, arbeiten nichts und schmeißen mit Geld nur so um sich. Die Kleinen versuchen nur zu überleben. Inwieweit man wirklich von so einem Bild der russischen Gesellschaft ausgehen kann, weiß ich nicht. Doch Teile der geschilderten Geschichte lassen einen zumindest vermuten, dass es da draußen solche Menschen gibt.

7/10

Heyne; 2010; 12,- €

Freitag, 7. September 2012

Martin Walker - Delikatessen


Nach "Bruno, Chef de police", "Grand Cru" und "Schwarze Diamanten" der 4. Fall des sympatischen Dorfpolizisten aus dem erfundenem, franzöischem Dorf St. Denis.

Diesmal sind archäologische Funde im Mittelpunkt des Interesses. Nicht nur ein Leiche aus dem falschen Jahrhundert, sondern auch die Studenten, die bei den Ausgrabungen assistieren, verursachen Ärger in dem kleinem franzöischem Ort. Zeitgleich soll auch noch eine Sicherheits-Konferenz spanischer und franzöischer Abgeordneter stattfinden, die von einer baskischen Terrorzelle bedroht werden. Alles in allem viel zu tun für Bruno, den Chef de police.

Findet man einmal Gefallen an Bruno, liest man immer wieder gerne von ihm. Zwar ist seine eigenwillige Rechtsauslegung durchaus kritisch zu betrachten und auch seine nahezu ins Unendliche gehenden Fähigkeiten denkbar kritikwürdig, aber trotzdem macht es Spaß das Buch zu lesen. Auch zeigt Martin Walker gegenüber den Tierschützern durchaus Verständnis, was mir als einem derselbigen zu gefallen weiß. Die einzelnen Handlungsstränge sind optimal verknüpft, der Krimi bleibt spannend und auch die landschaftlichen und kulinarischen Genüssen kommen nicht zu kurz. Ok, bei den kulinarschen Geschichten könnte man durchaus mehr Wert auf die Vegetarierer unter uns richten, aber da spielt wohl das eigene Interesse hinein.

8/10

Diogenes; 2012; 22,90 €

Montag, 27. August 2012

George R.R. Martin - Sturm der Schwerter


Und weiter gehts. Damit nach "Die Saat des goldenen Löwen" nicht zuviel Zeit vergeht und man die ganzen Charaktere noch kennt, musste schnell der 5. Teil folgen.

Der Krieg ums Königreich tobt weiter. Einer der Thronanwärter ist tot, ein anderer in Ungnade gefallen. Robb Stark leistet dem verhassten Haus Lannister hartnäckig Widerstand, obwohl seine Schwester Sansa immer noch als Geisel am Hof des jähzornigen Königs Joffry gefangen gehalten wird. Doch nicht nur im Königreich droht Gefahr, auch aus dem Norden, hinter der Mauer, macht sich eine Armee von Barbaren bereit nach Westeron einzudringen. Auf den südlichen Kontinenten macht sich auch die verbannte Königin Daenerys mit Hilfe ihrer drei Drachen auf, um mit in den Kampf um die Krone einzugreifen.


Ich bin wieder im "Das Lied von Eis und Feuer"-Fieber. Wahnsinnig gut, einfach mitreißend und nachdem ich mir nun endlich die erste Staffel der Verfilmung angesehen habe, bestens vorstellbar. Jetzt hat man endlich von den ganzen Figuren ein Bild im Kopf, dass man gleich besser mit der Geschichte verbinden kann. Auch die Serie ist mehr als zu empfehlen, sehr gute Darstellung der einzelnen Charaktere! Man spürt die Emotionen, die George R.R. Martin mit seinen Bücher erschaffen hat auch in den einzelnen Charakterzügen der Figuren in der Serie. Weiter so!

9/10


Blanvalet; 2001; vergriffen

Donnerstag, 23. August 2012

Nicole Schuhmacher - Zero Gravity


Irgendwie hab ich die Reihenfolge durcheinander gebracht. "Zero Gravity" ist schon der 4. Teil der Justifiers-Reihe, initiiert von Markus Heitz. Aber macht nichts, alle Teile spielen völlig eigenständig in diesem spannendem Universum.

Diesmal erwartet das Team der Justifiers wieder einmal ein ziemlich gefährlicher Auftrag. Sie sollen einen einsamen Vorposten eines fremden Konzerns ausspionieren, bzw. nach dem Rechten sehen. Denn von der Station sind schon seit längerer Zeit keine Lebenszeichen mehr gekommen. Zwar sind die Justifiers standardmäßig gut vorbereitet, aber was ihnen auf Holloway II begegnet, übertrifft ihre schlimmsten Alpträume.

Und wieder einmal kann ich diese Reihe nur loben. Zwar ist "Zero Gravity" nicht ganz so gut, wie mein zuletzt gelesener Teil von Lena Falkenhagen, aber trotzdem immer noch überzeugend. Auch erwarten den Leser hier keine High-End-Science-Fiction-Szenarien, aber wer auf gute Weltraum-Action steht, der kann bedenkenlos zugreifen. Kurzweilige Geschichten, die man schnell weglesen kann und sich gut dabei unterhalten fühlt. Mir gefällts und ich werde auch weitere Abenteuer der Justifiers lesen.

7/10

Heyne; 2011; 9,99 €

Sonntag, 19. August 2012

Michael Schober, Regina Schwarz - Wer macht "Muh": Schwein oder Kuh?


Wieder mal ein schönes Pappbilderbuch für die Kleinsten.

Auf jeder Seite dieses Pappbilderbuchs ertönt ein anderer Tierlaut, wenn man den Schieber herauszieht. Kuh, Katze, Schwein und Hund sind hier zu entdecken. Ein lustiger Hör- und Rate-Spaß für alle Kinder, die den Bauernhof auch mal hören und nicht nur sehen möchten. Fünf mal gibt es hier echte Tiergeräusche, empfohlen wird das Büchlein ab 18 Monaten. 

Hier kann man den Ravensburger-Verlag wirklich loben. Die Zeichnungen sind klar und deutlich, die Geräusche aus dem Tonmodul auch klar den einzelnen Tieren zuordbar und auch erkennbar. Klingen alle durchwegs realistisch. Hätte ich als kleine Junge so ein Büchlein gehabt, ich hätte es wohl nicht mehr aus der Hand gelegt und mich stundenlang damit amüsiert. So muss man halt auf Nachwuchs warten, damit dieser in den Genuss von Büchern mit Untermalung von Tierlauten kommen kann. 

8/10

Ravensburger; 2012; 14,99 € 

Mittwoch, 15. August 2012

George Saunders - I CAN SPEAK!


George Saunders, ein Autor, der sich mit "I CAN SPEAK!" in der Zukunft bewegt. Warum nicht, der Klappentext ließ zumindest Hoffnung aufkommen: Als Philip K. Dick einst fragte, ob Androiden von elektrischen Schafen träumen, hätte niemand gedacht, dass George Saunders eines Tages darauf Antwort geben würde.

Vorneweg, diese Antwort findet man leider trotzdem nicht im Buch. Dafür findet der geneigte Leser einige Erzählungen über ein Utopia der etwas anderen Art. Eltern kaufen ihren Babys computergesteuerte Sprachmasken, Hologramme mit individualisierten Werbebotschaften verfolgen ahnungslose Spaziergänger und Kinder werden in Trainingslagern zu Trendscouts ausgebildet. Doch dies sind nur ein paar Beispiele der knapp 20 Geschichten in diesem Buch.

Oha, Kurzgeschichten. Vielleicht sollte ich mir ein Buch genauer anschauen und nicht einfach kurz die Beschreibung auf der Rückseite durchlesen und es einfach kaufen. Da ich merkwürdigerweise einen Roman erwartet hatte, wurde ich ein bisschen enttäuscht. Einige der Geschichten sind gut, einige schlecht, ein paar verstörend und ein paar hochgradig verwirrend. In fast allen wird der Konsumwahn angekreidet, was mir durchaus gefallen hat. Doch sprachlich und auch von der Ausführung und Erzählweise waren nicht alle Geschichten wirklich gut. Eher etwas für Fans. Somit auch das erste Buch aus dem Liebeskind-Verlag das mir nicht gefallen hat. Ich hoffe die Zukunft hält keine weiteren Enttäuschungen bereit.

4/10

Liebeskind; 2012; 18,90€

Samstag, 11. August 2012

George R.R. Martin - Die Saat des goldenen Löwen


Schon lange nichts mehr von der absolut großartigen Saga "Das Lied von Feuer und Eis" gelesen. Zeit dafür, endlich damit weiterzumachen. "Die Saat des goldenen Löwen" ist der 4. Band dieser Reihe.

Das Reich Westeros ist immer noch vom Krieg bedroht. Könige über Könige tun sich auf und alle versuchen den eisernen Thron zu erobern. Der junge, zugleich aber auch grausame Köngi Joffrey Baratheon hält die beiden Stark-Schwestern Sansa und Arya als Geiseln, um den König des Nordens, Robb Stark, zur Treue zu zwingen. Während Sansa versucht, sich der Situation anzupassen und das beste aus ihr zu machen, entscheidet sich Arya zur Flucht.

Die lange Pause tat nicht gut. Bis ich mich wieder an alle Familienverhältnisse und Loyalitätsbekundungen in den einzelnen "Königs"-Häusern gewöhnt habe, hat es eine Weile gedauert. Dafür sind die Bücher aber an Spannung und Action nicht zu überbieten. Der bisher beste Teil für mich, der nach den ersten drei Teilen nur die Bestnote verdienen kann. Grandiose Erzählkunst, die mich immer und immer wieder in ihren Bann zieht und mich bis spät in die Nacht ans Buch fesselt. Einzig vom Schlaf übermannt, vermag man mit dieser Geschichte aufzuhören. Wer sie noch nicht kennt, der sollte mit dieser Saga sofort anfangen!

10/10

Blanvalet; 2000; vergriffen

Dienstag, 7. August 2012

Michael Peinkofer - Splitterwelten


Nachdem mich der letzte Peinkofer "Das Buch von Ascalon" doch durchaus zu begeistern wusste, musste jetzt der neueste Fantasy-Schinken herhalten. "Splitterwelten" ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie des Kemptener Autors.

Gildenmeisterinnen bewahren den ständig bedrohten Frieden auf den einzelnen Inseln der Splitterwelt. Dort beherrschen die Menschen ihrer Meinung nach, die niederen Lebewesen: Chimären und Animale. Doch die Anzeichen einer Revolte mehren sich. Immer öfter werden Menschen angegriffen. Die Gildenschülerin Kalliope und ihre Meisterin Cedara müssen sich auf eine Mission begeben, die sie zu den gefährlichsten Geheimnissen der zersplitterten Welt führen wird. Denn alle Zeichen deuten auf den drohenden Weltuntergang hin...

Ich hasse es, wenn ein Buch an der spannendsten Stelle aufhört und sich der Nachfolger noch nicht einmal abzeichnet. So gut wie die Geschichte sein mag, so kreativ und fesselnd, genauso nervig ist es, über ein Jahr warten zu müssen, bis man den Nachfolger lesen kann. Nichtsdestotrotz werde ich darauf warten, denn der 1. Band dieser Reihe konnte mich ziemlich überzeugen. Ich hoffe, ich kann mich bis dahin noch halbwegs an den Inhalt erinnern. Was man noch positiv erwähnen muss, die durchaus vielfältige Darstellung der Charaktere. Klar, man hat sich ordentlich im Tierreich bedient, aber diese Figuren passen einfach auch zu dem Verhalten der einzelnen Protagonisten. Gerade mit den Zeichnungen kann man sich so sehr schön in die Geschichte hineinfühlen.

7/10

Piper; 2012; 16,99 €

Donnerstag, 2. August 2012

Jürgen Roth - Gazprom - Das unheimliche Imperium


Jürgen Roth, ein Autor der regelmäßig Aufsehen erregt. Mit "Gazprom - Das unheimliche Imperium" legt er seine aktuellste Reportage vor, die schonungslos offen über das System des Gas-Riesen berichtet.

National wie international ist der Name Gazprom mit Korruption, Erpressung, Geldwäsche und Kapitalsteuerflucht verbunden. Kein anderes Unternehmen hat weltweit so viel Macht und Einfluss, auch dank gewisser "Freunde" des mächtigsten Mannes Russlands, Wladimir Putin. Doch welche Rolle spielt Putin genau? Wer sind die Drahtzieher bei Gazprom, und welche Verbindungen haben sie nach Europa und Deutschland? Welche Netzwerke beherrschen Gazprom, und warum kuschen die europäischen Regierungen? Jürgen Roth deckt die Verbindungen auf und zeigt, dass sich hinter dem Imperium insbesondere Schweizer Unternehmen verbergen und wie Altbundeskanzler Gerhard Schröder mit einigen Parteifreunden weltweit Politik macht im Sinne seines Freundes Putin, den er einst zum "lupenreinen Demokraten" kürte. Jürgen Roth hat Insider getroffen, die erstmals bereit sind, über die Machenschaften des Imperiums auszupacken. Denn es ist auch mitverantwortlich dafür, dass Meinungsfreiheit in Russland unterdrückt wird und es dort keine demokratische Kultur gibt. Das stört anscheinend weder Geschäftspartner noch Regierungen, schließlich kann das Imperium uns alle erpressen: Denn wer nicht spurt, dem wird der Gashahn zugedreht.

Wenn auch nur 50% seiner Behauptungen stimmen, dann ist es schon erschreckend genug. Diese Macht, die dieser Konzern angehäuft hat, überall in Verbindung zu mächtigen Staatsführungskräften und damit verbunden auch die gewaltigen Korruptionsvorwürfe, man mag den Glauben an die Menschheit verlieren. Geldgeile und machthungrige Menschen, wohin man auch blickt. Vielleicht aber auch in unserer Welt nicht allzu schockierend. Interessant sind vorallem die Verbindungen der einzelnen Konzerne untereinander und die Freundschaften der einzelnen Führungskräfte, bzw. wer da wen ins Amt eingesetzt hat.

6/10

Westend; 2012; 19,99 €

Dienstag, 24. Juli 2012

Interview mit André Pilz

Wer schon immer mal wissen wollte, was in den Köpfen von Autoren vor sich geht, der kann gerne mal bei einem, im Namen meines Arbeitgebers geführtem, Interview von mir mit dem österreichischen Autor André Pilz vorbeischauen.

Einfach HIER klicken!

Die Besprechungen zu seinen bisherigen Bücher könnt ihr natürlich auch auf dem Blog nachlesen!

Bataillon d'Amour  -  Man Down  -  No Llores, mi querida - Weine nicht, mein Schatz


Dienstag, 17. Juli 2012

Joe Hill - Locke & Key - 02: Psychospiele


Nach der Ankündigung in der letzten Besprechung von Band 01, musste ich natürlich weiterlesen. "Psychospiele" wird der 2. Teil dieser Horrorgeschichte betitelt, der in gewohnt schickem Outfit daher kommt.

Eine neue Tür und ein neuer Schlüssel in diesem unheimlichen Haus. Der kleine Bode Locke kann sich dem Geheimnis umd den Kopfschlüssel nicht entziehen. Währenddessen beginnen im Hintergrund der bisherigen grausigen Geschehnisse schon ganz andere Psychospielchen. Die Schwester und der Bruder Bodes, Kinsey und Taylor, werden mit Zack Wells in ein düsteres Geheimnis hineingezogen.

Eigentlich besser als der 1. Teil. Die Story entwickelt sich gut, weiter hin zu den erwachseneren Charakteren, die nach dem Tod des Vaters Verantwortung und Fürsorge entwickeln müssen. Auch die alkoholkranke Mutter braucht Pflege. Man kann richtig mit den Figuren mitfühlen. Einzig schade ist immer die Länge der Comics. Klar, andere Comics sind von der Seitenanzahl auch nicht ausführlicher, aber das hier liest sich einfach so spannend, dass man leider viel zu schnell durch ist.

9/10

Panini; 2010; 16,95 €

Montag, 16. Juli 2012

Robert Low - Die Eingeschworenen - Raubzug


Bernard Cornwell lässt mit seiner Uhtred-Saga ziemlich auf sich warten. Als kurzfristige Lösung meiner Wikinger-Manie wurde nun Robert Low mit seinen "Eingeschworenen" ausprobiert.

Eine Mannschaft von Wikingern, genannt "Die Eingeschworenen" plündert, kämpft und geht auf Schatzjagd. Sie stehlen christliche Artefakte, ihre Welt ist geprägt von Brutaliät und dem gnadenlosen Kampf ums Überleben. Orm, ein junger Wikinger, begibt sich durch eine schicksalshafte Begegnung mit auf eine Reise von gewaltigen Ausmaßen, die bis nach Sibirien führt. Die Suche nach einem längst verschollenem Schwert beginnt...

Ich muss sagen, grundsolide. Spannende Geschichte, gute Figuren, realistische Darstellungsweise. Weitaus mehr Wikingertum steht hier im direkten Vergleich zu Cornwell im Vordergrund, viel mehr Seereisen und mehr Raubzüge. Einzig kritikwürdig, die Hauptfigur hat trotz ihres noch jungen Alters ziemlich viele Kenntnisse, die in der damaligen Zeit nur sehr schwer erlernbar waren. Auch taucht kurzfristig schnell so eine Fähigkeit auf, wenn eine schnelle Lösung für die nächste Situation gefragt ist. Band 2 wird besorgt, kurzweilige, gute Unterhaltung wird hier auf jeden Fall geboten.

7/10

Heyne; 2011; 8,99 €

Dienstag, 10. Juli 2012

Alden Bell - Nach dem Ende


Alden Bell, ein amerikanischer Lehrer versucht sich hier an einem Endzeitszenario.

Hauptfigur in "Nach dem Ende" ist die 15-jährige Temple. 25 Jahre sind auf der Erde vergangen, die nicht mehr dieselbe ist. Menschen leben abgeschottet in Enklaven, draußen lauern Monster, drinnen Brutalität, Gewalt und Ruchlosigkeit. Als Temple in Notwehr einen Mann töten muss, wird sie gezwungen zu fliehen. Gejagt von ihrer Vergangenheit, begibt sie sich auf eine verzweifelte Reise auf der Suche nach Hoffnung und Erlösung.

Ein Buch, dass nicht durch den Horror begeistert, sondern durch seine Charaktere. Temple ist die junge, weibliche Version eines Cowboys, die sich durch die Welt schlägt und auf der Suche nach einem Sinn und vor allem der verbliebenen Schönheit der Welt ist. Umso trauriger die Geschichte, dass Temple im steten Kampf mit Moses einen "seelenverwandten" ruhelosen Sucher gefunden hat. Zwei Charaktere die fast gleich sind, es aber auf einen Kampf bis zum Tod ankommen lassen. Auch von der Länge seiner Geschichte hat Alden Bell genau den richtigen Ton getroffen. Spannend, nachdenklich machend und zeitweise an eines seiner großen Vorbilder, Cormac McCarthy, erinnernd. Wer mich kennt, weiß, dass ich Dystopien und Endzeitszenarien liebe und "Nach dem Ende" ist ein großartiges Beispiel dafür.

9/10

Heyne; 2011; 8,99 €

Mittwoch, 4. Juli 2012

Terry Pratchett - Das Mitternachtskleid


Ein normales Hörbuch hab ich schon lange nicht mehr genossen. Auch ein Buch von Terry Pratchett hat schon lange keinen Einzug mehr in mein Bücherregal gehalten. Zeit dafür den aktuellsten Roman mir mal in der Hörfassung zu Gemüte zu führen.

Tiffany Weh, eine junge Hexe hat es nicht leicht. Die tägliche Hexerei ist ziemlich anstrengend und den lieben langen Tag kann sie leider nicht nur auf ihrem Besen herumsausen. Dennoch gibt Tiffany ihr Bestes, bis etwas uraltes Böses aus einem tiefen Schlaf erwacht. Mit ihrm auch alte Schauergeschichten über böse Hexen. Bald kann sich die Junghexe nicht mehr mit ihrem spitzen Hut auf die Straße wagen. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, beginnt das uralte böse Wesen Jagd auf Tiffany zu machen.

Oh je, hat das lang gedauert. Entweder hatte ich keine Lust und Zeit so lange am Stück zuzuhören oder ich bin einfach nie dazu gekommen. Ich denke nach einem halben Jahr kann ich mich glücklich schätzen endlich damit fertig geworden zu sein. Schlecht ist es nicht, nur Boris Aljinovic nervt ab und an mit seinen Versuchen weibliche Stimmen nachzuahmen. Das klingt einfach absolut schrecklich. Dafür sind die Geschichte und die Figuren von Terry Pratchett einfach perfekt. Es gibt einfach nichts witzigeres in der Fantasy als ihn. Ansonsten kann ich mir jetzt endlich eingestehen, dass Hörbücher einfach nichts für mich sind, bzw. die Spielzeit einfach nicht über ein bis zwei Stunden liegen darf.

6/10

Random House Audio; 2011; 19,99 €; Spielzeit: 318 Min.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Joyce Carol Oates - Vergewaltigt


Der Untertitel "Eine Liebesgeschichte" lässt einen bei dem Titel "Vergewaltigt" die Stirn runzeln und verwirrt aufblicken. Ein Thema das mit Liebe eigentlich nichts gemein hat. Nichtsdestotrotz reizte es mich diese Novelle zu lesen.

Joyce Carol Oates  erschuf mit "Vergewaltigt" eine Erzählung, die von der attraktiven Teena und ihrer zwölfjährigen Tochter Bethie handelt. Teena wird nach einer Party von einer Gruppe Männer vergewaltigt, während ihre Tochter hilflos zusehen muss und glücklicherweise dem selbem Schicksal entgeht. Die Männer werden identifiziert und angeklagt. Doch als die Vergewaltiger plötzlich straffrei aus diesem Verbrechen herauszugehen scheinen, findet sich ein heimlicher Beschützer, der im Hintergrund für die Gerechtigkeit von Teena und ihrer Tochter kämpft.

Ein Buch, dass mich extrem mitfühlig gemacht hat. Verzweiflung, Hass, Schadenfreude, Wut und Unglauben an die Menschheit konnte ich wahrlich intensiv miterleben. Wenn man vom bestimmenden Thema mal absieht, merkt man, dass Joyce Carol Oates gut schreiben und den Leser in ihren Bann ziehen kann.  Eine Geschichte die von Verzweiflung geprägt ist, einen am Ende dann aber doch ein bisschen versöhnlich zurück und nicht in dem Sumpf von menschlichen Abgründen feststecken lässt. Es gibt gute Menschen da draußen und es gibt auch die ultimativen Bösen.

9/10

Fischer; 2012; 8,99 €

Samstag, 23. Juni 2012

Stephen King - Der dunkle Turm - Schwarz


Immer wieder stolpert man über "Den dunklen Turm", wenn man Endzeitszenarien sucht. Grund genug, auch mal damit anzufangen."Schwarz" ist der 1. Band dieser Reihe.

Roland, der letzte Revolermann durchstreift eine trostlose, beinahe menschenleere Welt auf der Suche nach dem dunklen Turm. Überall herrscht Chaos, überall kämpfen die verbliebenen Menschen ums Überleben. Er folgt dem Mann in Schwarz, der der ihn zum dunklen Turm führen soll.

Grundgütiger, was war denn das? Selten so enttäuscht von einem Buch gewesen. Oft kommt man sich so vor, als liest man gerade die holprigen Ergüsse eines 10jährigen. Eine Sprache zum davonlaufen. Auch die oftmals vielgerühmte Geschichte ist absolut nicht überzeugend. Streckenweise todeslangweilig und immer wieder hat man das Gefühl, Stephen King baut einfach mal kurz eine Figur ein, damit ein bisschen Spannung aufkommt. Ob das jetzt ein Mensch, Monster, Mutant oder nur eine Vision ist, ist ihm völlig egal. Er bedient sich aus allem, was die Fantasy und Esoterik zur damaligen Zeit hervorgebracht hat. Ein Konzept kann man dahinter nicht erkennen. Zwar sollen die restlichen Bände dieser Reihe besser sein, aber ich werde definitiv keine weitere Seite dieser Saga lesen. Absolute Zeitverschwendung bei diesem "Auftakt"! Wer das Buch möchte, bekommt es gegen Portoersatz geschenkt. Bitte melden, sonst wandert's in die Altpapiersammlung!

1/10

Heyne; 2003; 7,95 €

Montag, 18. Juni 2012

Joe Hill - Locke & Key - 01: Willkommen in Lovecraft


Der Sohn von Stephen King veröffentlicht Comics. Wer jetzt denkt, diese gehen nicht in die Horror-Richtung, liegt natürlich falsch. Dass Joe Hill seine Leser aber auch in Angst und Schrecken versetzen kann, beweist er mit seiner Reihe "Locke & Key".

Mystische Türen, magische Schlüssel. Joe Hill entwirft ein Szenario, dass so manchen Leser in Schrecken versetzt. Ein Serienmörder der den Vater umbringt verfolgt die restliche Familie. Diese fliehen auf den alten Landsitz, der vor Geheimnissen nur so wimmelt. Türen, die nur mit bestimmten Schlüsseln geöffnet werden können und hinter denen sich große und düstere Geheimnisse verbergen. Doch der Serienmörder ist nicht der Einzige der der Familie nach dem Leben trachtet, hinter den Türen lauert auch ein altes und gefährliches Monster.

Ich muss sagen mir gefällts richtig gut. Die Geschichte ist super und auch überhaupt nicht kindlich gehalten. Bin sehr gespannt auf die nächsten Bände. Die Mischung zwischen Fantasy, Horror und Psychothriller ist einfach gut ausbalanciert. Auch die Zeichnungen von Gabriel Rodriquez treffen meinen persönlichen Geschmack. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen.

8/10

Panini; 2009; 16,95 €

Sonntag, 17. Juni 2012

Roger Smith - Kap der Finsternis


Ein Freund hat mir dieses Buch empfohlen. Gesucht war ein spannender Krimi fürs Wochenende. Sehr schade, wenn man diese Person nicht mehr persönlich sieht und sich mit ihm von Auge zu Auge über Bücher austauschen kann. Noch schlimmer, wenn man dann auch noch fast den gleichen Geschmack hat. Denn, soviel kann ich im Voraus verraten, er hat mit "Kap der Finsternis" denselbigen mehr als getroffen.

Südafrika, Kapstadt. Eine Stadt mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite die Villenviertel, die schönen Häuser, die reichen Urlauber. Auf der anderen Seite Gewalt, Vergewaltigungen, Drogen und Prostitution in den Ghettos. Ein Amerikaner mit zwielichtiger Vergangen taucht mit seiner Familie in dieser Stadt auf und wird in ein willkürliches Gewaltverbrechen hineingezogen. Es beginnt eine atemlose Hetzjagd durch Kapstadt, in der nicht nur der Mann und die Gangster, sondern auch die Polizei Einfluss nimmt.

Sehr gut, einfach gut geschrieben. Man kann die Protagonisten förmlich vor sich sehen, kann den fetten Cop merklich riechen und sich so die Welt, die Roger Smith erschaffen hat, einfach perfekt vorstellen. Man watet mit ihm durch ein Meer aus Blut, durch ein von Korruption und Machtgeilheit geschaffenes Kapstadt, durch die gefährlichen Viertel und durch willkürliche Polizeibrutalität. Zwei Kritikpunkte gibt es. Einer davon, das allzu geschönte Ende. So viel Friede, Freude, Eierkuchen braucht man nicht immer. Den Guten gehts gut, die Bösen sind alle bestraft. Der zweite Punkt ist durchaus schwerwiegender: Wer "Gangsterleben" wirklich so geschrieben als ein Graffiti übersetzt, noch dazu aus einem südafrikanischem Slum-Viertel heraus, der gehört bestraft. Manchmal sollte ein Übersetzer auch das Feingefühl besitzen, einige Beschreibungen in der Originalsprache zu lassen. Aber das sind nur verschwindend geringe Störungen verglichen mit dem absolut fesselndem Lesegenuss.

9/10

Heyne; 2010; 8,99 €

Donnerstag, 14. Juni 2012

Bernd Schroeder - Auf Amerika


Ich las nur Nazivergangenheit, Nachkriegsjahre und oberbayrisches Dorf. Mehr brauch ich nicht, damit ein Buch interessant auf mich wirkt.

Ein Junge wächst im oberbayrischem Dorf Hausen auf. Die Mutter, ehemalige Berlinerin, der Vater ein Dummschwätzer und Taugenichts mit Nazivergangenheit. Nur langsam erschließt sich dem Jungen, was sich wirklich hinter der Vergangenheit seines  Vaters verbirgt. Auch hat er eigentlich nur einen einzigen Vertrauten im ganzen Dorf, den etwas ruhigen und nachdenklichen Veit. Keiner kennt ihn wirklich, aber er hat eine ganz große Geschichte: Er war in Amerika.

Was ich nicht weiß, ist die Sprache von Bernd Schroeder extra dem ländlichem Charme angepasst oder schreibt er wirklich so holprig. Ich meine, gegen Ende der Erzählung ist die Sprache sogar besser geworden oder ich habe mich vielleicht nur daran gewöhnt. Aber nicht nur wegen der sprachlichen Erzählweise kann mich der Roman nicht überzeugen. Die Geschichte mag zwar ganz nett sein, ich selbst bin auch auf einem Dorf großgeworden, aber wirklich mitreißend ist sie nicht. Klar die gewissen Stereotypen, die jedes Dorf hat, beschreibt er ganz gut, aber wirklich rausreißen kann er mich damit nicht. Was er gut getroffen hat, den Wunsch aus dem Dorf auszubrechen, weg von der ländlichen Idylle hinein in eine neue Welt.

4/10

Hanser; 2012; 17,90 €

Sonntag, 10. Juni 2012

Jan Off - Happy Endstadium


Jan Off ist wohl einer der bekannteren Untergrund-Autoren, die sich wenigstens noch ein bisschen mit der Punk-Szene identifizieren können. Wer den Ventil-Verlag kennt, der weiß auch in welche Richtung die veröffentlichten Bücher gehen.

In "Happy Endstadium" geht es um fünf junge Weltverbesserer, die sich neben den ständigen Reibereien mit der Staatsmacht auch mit dem Gangsternachwuchs aus der Nachbarschaft herumschlagen müssen. Aber auch innerhalb der autonomen Gruppe kommt es zu zwischenmenschlichen Komplikationen. Liebe, Intrige, rauschbedingte Torheit und Tod mischen die radikale Truppe auf.

Eindeutige Kritik an der linksautonomen Szene hallt hier auf. Drogen und Alkohol scheinen oftmals wichtiger, als für die eigenen Ideale einzustehen. Der oft angeprangerte Sexismus, sowie die Gleichberechtigung, sogar die Ernährung wird absolut primitiv der Angebeteten angepasst, ein wirkliches Hinterfragen der Hauptfigur, oder auch nur eine ehrliche Anpassung an diese gesellschaftlichen Regelungen erfolgt nicht. Genauso wie viele Menschen natürlich auch im realen Leben sind: Verlogen und nur auf den eigenen Nutzen aus. Auch die politische Intension scheint oftmals hinter Drogen und Alkohol zu verschwinden. Eindeutig ernster ist dieses neue Werk von Jan Off. Es prangert klar Missstände an, die hoffentlich von einem kleinem Teil der Leser bemerkt werden. "Happy Endstadium" regt auf jeden Fall mehr zum Nachdenken an, als vorherige Bücher des Autors. Trotzdem liest es sich immer noch sehr gut und mit einer ordentlichen Prise Humor.

8/10

Ventil; 2012; 14,90 €

Mittwoch, 6. Juni 2012

Wilhelm Raabe - Die schwarze Galeere


Ein weiterer Klassiker, der mich aufgrund des historischen Roman-Hintergrundes, als auch wegen der romanhaften Beschreibung des Niederländischen Revolutionskrieges interessiert hat.

Schauplatz der Geschichte ist das Vorland von Antwerpen, mit seinen Forts und natürlich der Stadt selbst. Hier wird rückschauend das Schicksal Antwerpens geschildet und deren Belagerung und Eroberung durch die Spanier im Jahre 1585. Hauptteil der Erzählung ist auch die Liebesgeschichte von Jan Narris mit Myga von Bergen, die der Geschichte auch eine gewisse Spannung und Dramatik einhaucht.

Jedes Buch, in dem die "Andrea Doria" vorkommt, ist sowieso gut. Wenn man allein diesen wohlklingenden Namen über die Zunge rollen lässt, fühlt man sich schon wie in der Vergangenheit, mitten auf den dreckigen Straßen irgendeiner Hafenstadt. Aber genug am Buch vorbei. Wilhelm Raabe hatte schon 1861 dieses Buch verfasst und damit  eine Novelle über den Krieg im 16. Jahrhundert zwischen den Niederlanden und Spanien geschrieben. Allgemein kann man sagen, die Geschichte ist schön zu lesen und auch die Liebesgeschichte zwischen Jan und Myga weiß zu gefallen. Ansonsten hat's leider nicht ganz meine Erwartungen getroffen.

6/10

Anaconda; 2008; 2,95 €

Sonntag, 3. Juni 2012

André Pilz - No Llores, mi querida - Weine nicht, mein Schatz


André Pilz, ein Autor den man lesen sollte. Ein Autor, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Da mir sein Erstling immer noch gefehlt hat, musste ich, bevor im September der neue Roman "Die Lieder, das Töten" erscheint, diese Lücke noch schließen.

Rico, der Prototyp für einen Skinhead: Versoffen, gewalttätig und immer auf Krawall gebürstet. Mit seinen Hooligan-Freunden mischt er Fussballspiele auf, versucht er sein Viertel "sauber" zu halten und betrinkt sich. Klar, dass sich auch unter die "unpolitischen" Skinheads auch ein paar Rechte mischen und sich so unliebsame Konfrontationen ergeben. Als er sich in eine Schwarze verliebt, bekommt er von allen Seiten gewaltigen Ärger.

Wohl der wütenste, aggressivste  und gewaltvollste Pilz. Für mich daher auch der bisher beste Pilz. Leidenschaft, Liebe, Hass, alle diese Gefühlsausbrüche die André Pilz hier vortrefflich beschreibt machen diesen Roman aus. Dafür, dass dies auch noch sein Erstlingswerk ist, absolut super. Neben den bereits besprochenen "Man Down" und "Bataillon d'Amour" wiederum ein ernsthaft zu empfehlendes Buch. Alle die sich auch für Punk / Oi!, Rechts / Links und Hooligans / Fussball interessieren, sollten hier dringend zugreifen. Nur die oftmals zitierten Onkelz stoßen mir schlecht auf. Ok, dafür sind diese natürlich auch das beste Beispiel für eine typische Skinhead-Band. Die einzige Frage die sich stellt, in welcher Oi!-Band hat denn der Autor gespielt? Ich freu mich auf den September, wenns dann endlich vielversprechenden Nachschub gibt.

9/10

Archiv der Jugendkulturen; 2005; 18,- €

Freitag, 1. Juni 2012

Erzenberg am Wald - Der Reiseführer zum Untergang


Ein Reiseführer, der eigentlich gar keiner ist. Eher eine Art "liebevolle" Hommage an eine kleine nicht-existente Stadt.

Drei sächsische Herren names Thomy, Veit Anders und Peter Schaffert haben zusammen einen sehr hübsch gestalteten "Reiseführer zum Untergang" für das Städtchen Erzenberg am Wald verlegt und auch selbst geschrieben. Dieses Erzenberg am Wald ist wegen Unterminierung zum Untergang verurteilt, was touristisch ja durchaus Branding-Potenzial hat. Das reizen die drei gut gelaunten Hobbyverleger mit einer anarchistischen Lust am bösen Kalauer und einer Menge absurder Schnappschüsse von architektonischen Scheußlichkeiten aus.

Durchaus witzig, eine Menge an satirischen und unterhaltsamen Abschnitten unterteilen dieses Buch in die klassischen Abschnitte eines jeden Reiseführers. Man kann durchaus Parallelen zu den trostlosesten Orten ziehen, die man in seinem Leben schon bereist oder gesehen hat. Wer mal was zum Lachen für zwischendurch braucht, kann hier immer mal wieder nachschlagen und sich amüsieren.

7/10

Erzenbergische Verlagsanstalt; 2011; 14,95 €

Donnerstag, 31. Mai 2012

Joe R. Lansdale - Die Wälder am Fluss


Wie angesagt, ein weiteres Buch von Joe R. Lansdale, der mich mit "Schlechtes Chili" schon absolut in seinen Bann gezogen hat. Diesmal bewegt sich das Ganze aber in zurückliegenden Zeiten.

Texas, Anfang der der Dreißigerjahre: Harry, ein elfjähriger Junge entdeckt mit seiner jüngeren Schwester Tom unten am Fluss eine brutal verstümmelte und auch nackte Leiche einer Schwarzen. Zusammen mit seiner Schwester macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch auch ihr Vater, der Constable und Friseur des Dorfes, kann keinen Schuldigen finden. Steckt ein gestörter Penner dahinter, steckt der Ku-Klux-Klan dahinter oder gar die von Kindern gefürchtete Sagengestalt des "Ziegenmanns"?

Ein Buch, beherrscht vom Rassismus des Südens, eingehüllt in Gewalt und Aberglaube, verknüpft mit der Romantik eines "Tom Sawyer". Wenn man denkt, man kennt einen Autoren, man kann seinen Schreibstil und die Art seiner Erzählweise einzuschätzen, so kann Joe R. Lansdale einen ziemlich überraschen. Hat mir schon "Schlechtes Chili" wahnsinnig gut gefallen, stellt "Die Wälder am Fluss" dieses nochmals in den Schatten. Ein Buch, dass mit einer Geschichte ausgestattet ist, die mehr als grausam erzählt wird und diesmal auch kein standardmäßiges, amerikanisches Happy-End hat. Sprachlich diesmal eher anspruchsvoller, aber dennoch eine Geschichte, die einfach mitreißt und mitfiebern lässt. Auch die Auflösung kam für mich mehr als überraschend. Wer jetzt noch ein bisschen die Western-Romantik Texas' und den historischen Stand des 20. Jahrhunderts mag, der sollte hier unbedingt zugreifen. Absolut großartig! Ich habe einen weiteren Lieblingsautoren gefunden.

10/10

Dumont; 2011; 9,99 €

Montag, 28. Mai 2012

Caine - Teil 7: Dunkler Prophet


Killkenny und Dhala'rin konnten aus der Hölle von Aramathos entkommen, finden sich aber wenig später schon in der kalten Welt von Kyn'kor wieder. Dort gerät der Kampf gegen die Aganoi immer mehr in den Vordergrund. Zeitgleich erwacht Linda, die FBI-Agentin, in einem fremdem Krankenhauszimmer. Sie hat die Zerstörung von Outpost 31 überlebt, hat aber leider ihr Gedächtnis über diesen Vorfall verloren. Dies will sich der FBI Agent und Aganoi Kollaborateur Joel Grady zu Nutzen machen, um wertvolle strategische Informationen von Linda zu entlocken.

Es geht weiter bergab. Ich glaube ich habe mich sattgehört. Einen weiteren Teil der Caine-Reihe wird es definitiv nicht mehr geben. Was vielversprechend anfing, wurde dann gegen Mitte/Ende der Geschichte immer langweiliger. Vielleicht gefielen mir der Anfang, als der Killer noch ein Killer war und kein vom Dämon besessener Superheld einfach besser.

Kleiner Pluspunkt,  das Cover ist, zumindest nach dem 5. Teil, wieder ansprechender geworden.

4/10

Lausch; 2008; 9,95 €; Spielzeit: 52 Min.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Julia Leigh - Unruhe


Mich hatte neulich mal die Lust gepackt, ein bisschen die Backlist vom Liebeskind-Verlag durchzuforsten. Bisher waren immer nur absolut großartige Bücher dabei, ich erinnere an "Piercing", an "Winters Knochen", an "Deadwood" und natürlich an "Das finstere Tal".

Als erstes fiel mir Julia Leighs "Unruhe" in die Hände, höchstwahrscheinlich aber wegen dem schönen Cover. Wohl eines der schönsten Buchcover, die ich bisher erblicken durfte. In diesem kleinem Roman geht es um eine Frau, die ein neues Leben beginnen möchte. Dafür macht Sie sich mit ihren Kinden auf zu dem herrschaftlichem Anwesen ihrer Mutter. Zur gleichen Zeit befindet sich auch ihr Bruder dort, der versucht, seine Ehe zu retten und über den Tod seines neu geborenen Babys hinwegzukommen.

"Unruhe" ist eine Familiengeschichte, wie man sie nur selten genießt. Tiefgründig, doch sparsam in seinen Ausführungen, eiskalt aber immer wieder sehr poetisch. Zwar hat es ein wenig gedauert, bis mich die Geschichte in seinen Bann gezogen hat, doch schlussendlich konnte auch dieses Buch mich wieder von einer ausgezeichneten Verlagsarbeit überzeugen. Zwar nicht unbedingt etwas für Fans der oben genannten Bücher, aber dennoch durchaus interessant zu lesen.

7/10

Liebeskind; 2009; 14,90 €

Sonntag, 20. Mai 2012

Mark Allen Smith - Der Spezialist


Wieder ein Erstlingsroman von einem Autor, über den man bisher nichts gehört hat. Dank der guten Werbung von Bastei Lübbe aber durchaus die Öffentlichkeit interessiert aufblicken lässt.

Geiger, ein Spezialist in Wahrheitsfindung. Ein gebildeter Mensch, er spielt Geige, hält sich sportlich fit und foltert Menschen, um die Wahrheit aus Ihnen herauszuholen. Ein Mann, der sich an seinen Kodex hält, eigentlich nie davon abweicht. Eines Tages muss er für seinen Auftraggeber gegen seinen Kodex verstoßen. Die Folgen sind schrecklich, nicht für Ihn, sondern für seinen Auftraggeber.

Kurzweiliger, wirklich spannender Thriller, der stellenweise doch ziemlich grausam wird, sich aber immer wieder gekonnt mit ruhigeren, fast entspannenden, Passagen abwechselt. Auch die Charakter wissen zu gefallen und sind gut herausgearbeitet. Schön hier auch, die Buchgestaltung. Das Cover lässt sich aufklappen, dahinter verbirgt sich eine Art "Röntgenaufnahme". Einziges Manko an diesen Premium-Ausgaben sind nur die "hohen" Kosten für ein Taschenbuch. Entweder das Buch gleich binden lassen, oder sofort als normales Taschenbuch auf den Markt bringen. Diese größeren "Taschenbücher" machen einfach nichts her.

8/10

Bastei Lübbe; 2012; 14,99 €

Freitag, 18. Mai 2012

Niccolò Ammaniti - Du und Ich


Ein Autor, der mir mal wieder gänzlich unbekannt war, aber durchaus in den Vorschauen und vom Klappentext her überzeugen konnte.

Lorenzo ist die Hauptfigur in seiner Novelle "Du und Ich", der ein absoluter Einzelgänger ist. Seine Eltern lügt er an, damit er nicht mit seinen Schul"freunden" in die Skiferien muss. Die Woche verbringt er im Keller, den er mit einem Fernseher, Büchern und Computerspielen aufgerüstet hat. Alles läuft nach Plan, bis seine Halbschwester Olivia auftaucht und einen Platz zum Schlafen und Geld für Drogen sucht.

Leider konnte mich das Buch schlussendlich doch nicht wirklich überzeugen. Die Drogen-Geschichte mit Olivia wird fast nur am Rande abgehandelt, wovon ich mir mehr erhofft hätte. Dafür steht Lorenzo mit seinen Problemen, dem Erwachsenwerden und der Ausgrenzung seiner Mitmenschen im Mittelpunkt. Deswegen leider nicht wirklich befriedigend. Wer einen Roman über das Erwachsenwerden eines jungen, italienschen Eigenbrödlers lesen möchte, dem ist mit "Du und Ich" ein gutes Beispiel dafür gegeben. Wer allerdings, so wie ich, eher über Drogenprobleme und damit verbunden ein bisschen mehr Action sucht, der sollte lieber die Finger von dem Buch lassen.

5/10

Piper; 2012; 14,99 €

Dienstag, 15. Mai 2012

Michael Peinkofer - Das Buch von Ascalon


Michael Peinkofer, ansonsten eher in Fantasy-Welten unterwegs, legt mit "Das Buch von Ascalon" einen beeindruckenden historischen Roman vor. 

Der Kreuzzug ins Heilige Land beginnt. Köln im Jahre 1096. Unzählige Kreuzfahrer durchqueren die Stadt und immer wieder wird die jüdische Bevölkerung angegriffen. Als die Angriffe Überhand nehmen, wird der Kaufmann Isaac beauftragt, den wervollsten Besitz der jüdischen Gemeinde ins Gelobte Land zu bringen: Das Buch von Ascalon. Mit seiner Tochter Chaya macht er sich auf die gefährliche Reise. Zufällig begegenen Sie dem jungen Dieb Conn, der zwangsweise auf den Kreuzzug mit muss. Doch Conn gerät in eine Verschwörung, die auf den englischen Throninhaber abzielt.

Wirklich gut. Kannte ich Michael Peinkofer bisher nur aus der Fantasy, so kann er auch hiermit völlig überzeugen. Eine Geschichte die durchaus glaubwürdig, nicht zu actionbelastet aber trotzdem nicht langweilig oder gar langatmig wird. Auch die durchaus kritische Haltung gegenüber den einzelnen Religionen gefällt mir.  Schön auch, der gute Mann kommt aus Kempten. Da könnte man sich ja fast mal über den Weg laufen. Ein Vergleich mit Bernard Cornwell liegt mir auf der Zunge, doch so ganz vergleichen kann man die beiden Autoren trotzdem nicht. Wer aber auf historische Schlachten-Epen steht, der sollte hier zugreifen.

9/10

Bastei Lübbe; 2011; 19,99 €

Freitag, 11. Mai 2012

Moses Arndt - New York City Hardcore


Moses Arndt, der Mann, der auch für das nicht wirklich gute "Chaostage"-Buch und damit auch zu Teilen am katastrophal schlechtem "Chaostage"-Film verantwortlich ist.

"New York City Hardcore" ist sein aktuellster Roman, der, wie der geneigte Leser schon verstanden hat, einen großen Anteil an NYHC-Begriffen in sich birgt. Tiefer in die Szene, als mit Aufzählungen von Bands, Platten und Locations, dringt dieses Buch allerdings nicht vor. Vielmehr beschreibt Arndt, ein Science Fiction - Szenario, bei dem Nazis Deutschland übernommen haben und nun von den Big Four (USA, Russland, China und Indien) bekämpft und zusammengebombt werden.

Ein Buch, dass oft ziemlich sarkastisch, gewaltvoll, erotisch und schwarzhumorig ist, aber auf der anderen Seite auch eine durchaus mögliche Unterwanderung der Hardcore-Szene durch Nazis aufzeigt. Wenn man einmal über den Tellerrand blickt und die ganzen Grauzonen- und "unpolitischen" Bands sieht, die mittlerweile ohne Probleme auf größeren Konzerten spielen, ist es bis zur allgemeinen Unpolitisierung der Szene nicht mehr weit. Aber genug am Thema vorbei. Die Geschichte ist gut, auch gut geschrieben, aber sie ist auch ein bisschen durcheinander. Zuviele Zeitsprünge die so nicht verzeichnet sind und sich erst am Ende wirklich erschließen. Wem Endzeitszenarien in Verbindung mit NYHC zusagen, der sollte mal einen Blick riskieren.

7/10

Ventil; 2012; 14,90 €

Mittwoch, 9. Mai 2012

T.C. Boyle - Wenn das Schlachten vorbei ist


Der neueste Roman vom Großmeister der Schachtelsätze und langen Satzgebilde mit einem äußerst vielversprechendem Thema.

Zwei verschiedene Gruppen Umweltaktivsten kämpfen gegeneinander. Es geht um die Inseln vor der Südküste von Kalifornien, wo die Umweltbalance empfindlich durch den Menschen gestört wurde. Die einen wollen das Gleichgewicht des Ökosystems wiederherstellen und die ursprünglichen Tierarten ansiedeln, die anderen möchten, dass keine vorhandene Tierart ausgerottet wird. Ein heißer Kampf, der nicht nur über die Öffentlichkeit geht, entbrennt zwischen den Umweltschützern.

Nachdem mich "Das wilde Kind" überhaupt nicht überzeugen konnte, ist das Thema dieses Romans und auch die Umsetzung diesmal weitaus besser. Man kann sich nicht richtig entscheiden, wer der Böse ist, zu welcher Gruppe man halten möchte und welche Gruppe im Endeffekt Recht hat. Es wird mit den Gefühlen des Lesers gespielt, der hin- und hergerissen ist. Auch die Themen Umweltschutz, Veganismus und die oftmals abgeschiedene Romantik der von Menschen verlassenen Inseln weiß zu gefallen.

8/10

Hanser; 2012; 22,90 €

Donnerstag, 3. Mai 2012

Joachim Gauck - Freiheit


Ein Buch von Deutschlands neuem Bundespräsidenten.

Joachim Gauck veröffentlicht mit "Freiheit" eine Rede, in der er sich leidenschaftlich zu einem seiner großen Lebensthemen, der Freiheit, äußert. In diesem Bändchen hat Gauck seine Gedanken zu Freiheit und Demokratie, zu Menschenrechten und Toleranz zusammengefasst. Er spricht über Möglichkeiten die Freiheit zu nutzen und die Notwendigkeit seine Chance zu ergreifen.

Für mich wirkt dieses kleine Büchlein wie ein Witz. Zwar eine bewegende Rede, für die es aber absolut keine Buchform gebraucht hätte. Zumindest hätte es nicht in einer kleinen gebundenen Ausgabe erscheinen müssen, sondern wäre meiner Meinung nach besser in der ähnlich aussagekräftigen Ullstein-Reihe aufgehoben gewesen. Obwohl, dafür hätte die Rede wohl länger sein müssen. So gut wie der Gedanke hinter diesem Büchlein gemeint ist, gebraucht hätte es wohl niemand. Für die Rede zwei Punkte, für die Papierverschwendung: Nichts!

2/10

Kösel; 2012; 10,- €

Dienstag, 1. Mai 2012

Haruki Murakami - Gefährliche Geliebte


Ich habe noch nie etwas von Haruki Murakami gelesen. Nachdem mir mittlerweile von mehreren Freunden nahegelegt wurde doch endlich mal etwas von ihm zu lesen, machte ich mich an den Roman, der mir von den Meisten als sein Bester beschrieben wurde.

"Gefährliche Geliebte" handelt vom dem Einzelkind Hajime, der ein erfolgreicher Geschäftsmann und Jazzclubbesitzer ist. Glücklich verheiratet und mit zwei Töchtern lebt er in einem schicken Viertel von Tokio. Doch eines Abends tritt  seine große Jugendliebe, Shimamoto, mit der er einst die ganze Welt der Musik erkundet hat, in sein Leben. Langsam beginnen die Beiden sich immer öfters zu treffen, bis Hajime vor der Entscheidung seines Lebens steht: Alles für die Liebe seines Lebens zu opfern oder doch treu zu seiner Ehefrau zu stehen.

Einfach ein absolut schönes Buch. Murakami spielt mit dem Leser, lässt ihn viel hinein interpretieren und verrät nicht alles. Auch sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Genauso wie die Geschichte. Eigentlich tieftraurig lässt "Gefährliche Geliebte" den Leser am Ende doch versöhnlich zurück. Für mich die beste Liebesgeschichte, die ich bisher gelesen habe und damit auch eines der schönsten Bücher, die ich in meinem bisherigem Leben genießen durfte. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören und wurde in den Strudel dieser Geschichte zwischen Shimamoto und Hajime gezogen. Absolute Leseempfehlung an alle Menschen da draußen!

10/10

btb; 2002; 8,- €

Montag, 30. April 2012

Katja Berlin, Peter Grünlich - Was wir tun, wenn der Aufzug nicht kommt


Ein Buch des Graphitti-Blogs. Irgendwie erinnert mich das Ganze an die beiden Bücher von smsvongesternnacht. Warum man wirklich von einer Internetseite, die frei zugänglich ist, ein Buch braucht, entschließt sich meiner Logik.

Ein Bilderbuch des unnützen Wissens. "Die häufigsten Lügen von Geschäftsführern", "Tätigkeiten im Büro", "Google-Street-View-Nutzer", "Tage, die ich mag", "Der Einsatz von Laserpointern", "Dinge, die man im Studium lernt", "Was man in der Sauna vergisst?", "Wann man pinkeln muss" und ähnlich lustige und interessante Sachen kann man hier nachschlagen.

Naja, ein wenig lieblos wirkt das Ganze schon. Mir scheint als hätte sich der Verlag damit keine wirkliche Mühe gegeben. Die Grafiken, eine pro Seite, wirken einfach wie draufgeklatscht, keine Rahmen, keine Seitenzahlen, einfach mittig platziert. Witzig sind sie zwar auf jeden Fall, aber warum ein Buch kaufen, wenn man sowieso alles auf dem Graphitti-Blog nachlesen kann? Mir erschließt sich der Sinn des Ganzen zwar nicht, aber die Menschen geben dafür Geld aus. Wahrscheinlich für Leute, die dieses "Internet" noch nicht wirklich kennen.

3/10

Heyne; 2011; 9,99 €

Freitag, 27. April 2012

Mauro Corona - Im Tal des Vajont


Was hab ich auf dieses Buch gewartet. Schon sehr lange immer wieder in den Vorschauen aufgetaucht und immer und immer wieder wollte ich am Liebsten sofort damit anfangen.

Zino Corona wächst Ende des 19. Jahrhunderts in einem Bergdorf in Fiaul auf. Er uns ein bester Freund Raggio beschließen eine Käserei aufzumachen, die schnell auch ziemlich gut läuft. Doch Raggios Frau versucht Zino zu verführen. Ein Drama von biblischem Ausmaß nimmt seinen Lauf. Zino gerät immer tiefer in die Schuld, erst will er Raggio vergiften und damit töten, doch derselbige wird verrückt und sinnt nun hinter seinen verwirrten Gedanken auch auf Rache. Das alles in der Einsamkeit der Bergwelt, der schönen aber auch unbarmherzigen Natur und den langen, eisigen Wintern und heißen Sommern ergibt einen wunderschönen Roman.

Wer auf Romane steht, die in den Bergen spielen, der die karge Landschaft und die ruppige Art der dort lebenden Bevölkerung mag, der sollte hier zugreifen. Auch die mich immer wieder an "Das finstere Tal" erinnernde Rache/Schuld-Geschichte lässt einen nicht locker. Einzig kritikwürdig: Mauro Corona hat ein wohl bisschen fremdes Weltbild, bzw. von Emanzipation noch nie etwas gehört. In seinem Buch wird die Frau oft als das Böse, die Versuchung dargestellt und der Mann nur als derjenige, der nicht willensstark genug ist, um ihr zu widerstehen. Ansonsten ist "Im Tal des Vajont" ein wirklich klasse Roman, der für Menschen die die Berge lieben, eine absolute Empfehlung ist.

9/10

Graf; 2012; 18,- €

Dienstag, 24. April 2012

Robert Kirkman, Tony Moore - The Walking Dead 03: Die Zuflucht


"The Walking Dead". Irgendwie lässt mich die Comic-Reihe nicht in Ruhe. Irgendwie üben die Bände immer noch einen Reiz auf mich aus, dem ich mich nur schwer entziehen kann, obwohl die vorherigen Bände bei weitem nicht so gut weggekommen sind, wie nach dieser Einleitung eigentlich zu erwarten war.

Die kleine Gruppe Überlebender entdeckt unter Rick Grimes eine scheinbar verlassene Strafanstalt, die auf den ersten Blick einen sicheren Aufenthalt verspricht. Doch ist die Anlage tatsächlich so sicher und auch verlassen wie sie scheint? Bald darauf finden sich die Überlebenskämpfer in einer mörderischen Falle, bei der die einzelnen Personen gegen mehr als nur die drohenden Zombiehorden ankämpfen müssen.

Um es kurz zu machen, es wird definitiv mein letzter Band bleiben. Absolut nicht überzeugend, ich bezeichne die Comics einfach mal als Massenware. Schnell runtergeprügelt, mit einer Story die mich leider nicht mitreißen kann. Dem Thema bin ich absolut nicht abgeneigt, aber die Umsetzung und Gestaltung überzeugt mich einfach nicht. Schade eigentlich.

4/10

Cross Cult; 2006; 16,- €